Sandro Cattacin ist Präsident der Arbeitsgruppe «Cannabis Club». Diese Gruppe hat die Idee des kontrollierten Cannabis-Konsums mittels einer Mitgliedschaft in einem Club lanciert. «Uns geht es um die Sicherheit in den Städten. An gewissen Orten haben wir einen Dealer-Überhang und keine Möglichkeiten, polizeilich dort zu intervenieren», sagt Cattacin. Das Problem sei die Durchmischung des Markts von Cannabis und Kokain und anderen Drogen. Die Motivation der Arbeitsgruppe ist vor allem, so Cattacin, «den Weg von der Produktion bis zum Konsum der organisierten Kriminalität zu entziehen».
Für Sabina Geissbühler-Strupler, die Präsidentin des Vereins «Eltern gegen Drogen», ist damit das Problem nicht gelöst. Wenn man die Möglichkeit schaffe, Cannabis zu konsumieren, missachte man damit die Wirkung der Droge. «Das THC stört das Gedächtnis und die Reaktionsfähigkeit. Ich kenne viele Junge, die verlieren ihre Lehrstellen oder müssen die Schule abbrechen, weil sie kiffen», sagt sie. Würden wie vorgeschlagen Cannabis-Clubs eingeführt, seien das «Menschenversuche», sagt Geissbühler. Denn: «Es gibt eine Studie, die besagt, dass 70 Prozent der Psychiatriefälle solche Leute sind, die kiffen oder gekifft haben.»
Zugang zu Konsumierenden
«Cannabis ist keine harmlose Substanz. Es geht aber um die Abwägung», meint Cattacin dazu. Bei kontrolliertem Konsum wie beispielsweise in den Cannabis-Clubs hätte man wenigstens Zugang zu den Leuten. Dass es beim Konsum von Cannabis zu Psychosen kommen kann, bestreitet er nicht, doch er sagt: «Beim grössten Teil der Konsumenten ist Cannabis kein Problem.»
Sabina Geissbühler sieht dies nicht so. «Es sind meistens 68-er, die sich irgendwo im Bundesamt für Gesundheit oder in dieser Drogenkommission des Bundesrates eingenistet haben und immer noch die alten Märchen erzählen.» Cannabis sei klar eine Einstiegsdroge. 120 Studien seien zum gleichen Schluss gekommen: «Cannabis führt zum Amotivations-Syndrom.»