«Kein Ersatzprodukt erreicht die Qualität, die Vollkommenheit und die Vorzüge menschlicher Muttermilch.» Davon ist die Familie Larsson-Rosenquist Stiftung überzeugt, wie sie auf ihrer Homepage schreibt. Damit ihre Überzeugung auch wissenschaftlich nachweisbar ist, will die Stiftung weltweit Lehrstühle an Universitäten fördern.
Unabhängigkeit garantiert
Als erste Universität weltweit kommt nun jene in Zürich zum Handkuss. Sie erhält von der Stiftung 20 Millionen Franken geschenkt, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Das Geld fliesst in einen neu geschaffenen Lehrstuhl zur Erforschung der Muttermilch. «Man weiss noch viel zu wenig, warum die Muttermilch eine solch positive Wirkung [auf das Neugeborene] hat», sagt Rektor Michael Hengartner. Der Lehrstuhl nimmt seinen Betrieb 2016 auf und wird auf unbestimmte Zeit, mindestens aber 25 Jahre betrieben.
Stiftungspräsident Michael Larsson verspricht, dass die Universität volle Forschungs- und Lehrfreiheit habe. «Unsere Stiftung hat nach der Schenkung nichts mehr mit dem Lehrstuhl zu tun.»
Unsere Stiftung hat nach der Schenkung nichts mehr mit dem Lehrstuhl zu tun.
Für Aufsehen sorgte zuletzt eine Schenkung, die die Universität Zürich von der UBS erhalten hatte. 100 Millionen Franken gab die Grossbank vor zwei Jahren für ein ganzes Wirtschaftsinstitut. Damals gingen die Wogen hoch. Unter dem Titel «Zürcher Appell» warnten hunderte namhafte Wissenschaftler, dass mit solchen Kooperationen die Forschungsfreiheit gefährdet sei.
Doppelfunktion des Stiftungspräsidenten
Gottfried Schatz war einer der Erstunterzeichner des «Zürcher Appells». Zur neusten Schenkung sagt er: «Das UBS-Sponsoring hatte das Hauptziel, als Reklame zu dienen. Hier handelt es sich eher um einen philanthropischen Akt, eine Art Mäzenatentum – eine private Geldquelle gibt der Universität Geld für die Forschung.»
Schatz kritisiert aber, dass ein Lehrstuhl für ein so stark eingegrenztes Thema wie Muttermilch geschaffen wird. Das gefährde den Bildungsauftrag der Universität und der Auftrag zur langfristigen Forschung.
Eine Professur für einen solch engen Zweck gefährdet den Bildungsauftrag der Universität und den Auftrag zur langfristigen Forschung.
Auffallend ist bei diesem Fall auch die Doppelfunktion des Stiftungspräsidenten. Er ist gleichzeitig Präsident der Familienunternehmung, die ihr Geld unter anderem mit Stillprodukten wie Milchpumpen verdient. Rektor Michael Hengartner sieht darin kein Problem: «Wären Sie gleich kritisch, wenn uns eine reiche Person 10 Millionen Franken für Krebsforschung geben würde und gleichzeitig [in Aktien] von Novartis investiert hat?»