Es soll den Verkehr in den Städten weiter beruhigen und Leute zum Umstieg aufs Velo animieren – das Benutzen der Einbahnstrasse in die eigentlich falsche Richtung. Erlaubt wird das ab dem kommenden Jahr.
«Das kann's ja wohl nicht sein», sagt Jürg Scherrer, Präsident der Auto-Partei. Viel zu gefährlich für die Velofahrer sei das und überhaupt, selbst bei unverschuldeten Unfällen müsse am Ende die Versicherung des Autofahrers haften.
«Gute Idee, das mit der Einbahnstrasse», findet hingegen Christoph Merkli, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Pro-Velo. Denn jetzt werde die Ausnahme zur Regel. «Gemeinden und Behörden müssen die Benutzung der Einbahnstrasse durch Velofahrer erlauben», so Merkli. Wenn nicht, seien dafür gewichtige Gründe ins Feld zu führen.
Guter Velofahrer – böser Autofahrer
Neu dürfen Velos ab 2016 auch auf einer Rechtsabbiegespur geradeaus fahren, wenn ein gelber Pfeil das auf dem Boden anzeigt. Was bei Pro-Velo nur für ein Achselzucken sorgt und als längst überfällig empfunden wird, löst bei Jürg Scherrer hingegen eine mittelschwere Herzbaracke aus.
«Was nehmen sich die Velofahrer eigentlich noch alles heraus. Der normale Autofahrer muss auf den Verkehr achten, auf Fussgänger, die allgemeine Verkehrssituation und jetzt soll er auch noch auf der rechten Spur nach unten schauen und sehen, ob da ein gelber Pfeil auf dem Boden ist?» Das sei eine Überforderung und hochgradig gefährlich, so der Präsident der Auto-Partei.
Einmal in Fahrt, begibt sich Scherrer verbal auf die Überholspur und doppelt nach. «Diese ganzen Regelungen sind leider exemplarisch für die allgemeine Schweizer Verkehrsphilosophie: Velofahren gut – Autofahren böse.» Man komme Velofahrern immer mehr entgegen. Leidtragender sei der motorisierte Verkehr. «Aus unserer Sicht eine klare Fehlentwicklung.»
Automatischer Vortritt für Velofahrer
Geht es hingegen nach Pro-Velo, ist der gelbe Pfeil erst der Anfang. Das Rechtsabbiegen bei Rot sollte künftig das Leben des Velofahrers vereinfachen. Viel verspricht man sich bei Pro-Velo auch von der Einführung sogenannter Velostrassen in Tempo 30-Zonen.
Hier, so die Idee, solle der Velofahrer automatisch Vortritt geniessen. Nerviges Anhalten und kraftraubendes Antreten an jeder Kreuzung wären damit Geschichte. Versuche dazu sollen demnächst starten.
Für die Auto-Partei völlig unnötig. «Unserer Meinung nach sollte man alles beim Alten belassen», so Jürg Scherrer.