Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses haben die Schweizer Hotels wie erwartet einen Rückgang bei den Übernachtungen hinnehmen müssen. Allerdings fällt dieser noch relativ moderat aus. Laut aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik sank die Zahl der Übernachtungen um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahressemester. Insgesamt wurden von Januar bis Juni 17 Millionen Logiernächte gezählt, 109'000 weniger als vor einem Jahr.
Damit hat die Frankenstärke seit Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die SNB im Januar noch nicht mit voller Wucht durchgeschlagen. Allerdings hatte das Forschungsinstitut BAKBasel bereits im April prognostiziert, dass der teure Franken der hiesigen Hotellerie erst 2016 in grösserem Ausmass zusetzen werde. Dann solle die Wertschöpfung um 1,7 Prozent zurückgehen.
Für heuer hatte das Institut einen Wertschöpfungsrückgang von 0,7 Prozent vorausgesagt. «Dank des tollen Wetters wird der Nachteil des Wechselkurses wenigstens ansatzweise wettgemacht», räumt auch Christoph Juen, Geschäftsführer von Hotelleriesuisse ein.
Mehr Schweizer Gäste
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Jene Gäste, die bereits heuer weg blieben, stammen vor allem aus dem Ausland. Bei ihnen sank die Nachfrage um 1,9 Prozent, während die Zahl der Übernachtungen von Schweizer Gästen gar um fast 1 Prozent stieg.
Besonders deutlich machte sich der starke Franken bei den Gästen aus Europa bemerkbar. Hier sank die Zahl der Übernachtungen um 8 Prozent. Aus Deutschland übernachteten gar über 9 Prozent weniger Gäste in Schweizer Hotels.
«Neue Produkte für Asien»
Negative Auswirkungen auf die Schweizer Hotellerie hatten neben dem starken Franken auch die Ukrainekrise und deren politische Auswirkungen. Bei den Gästen aus Russland brachen die Übernachtungen um beinahe einen Drittel ein.
Dagegen machten die Asiaten einen Teil des Rückgangs wett. Die Zahl der Übernachtungen von Asiaten stieg um 16,1 Prozent. Aus China nächtigten gut 30 Prozent mehr Gäste in Schweizer Hotelbetten als noch im ersten Halbjahr 2014. Und auch Inder und Thais reisten vermehrt in die Schweiz.
Im asiatischen Raum werde man denn auch künftig eher mehr investieren, sagt Daniela Bär von Schweiz Tourismus gegenüber der «Tagesschau». Grundsätzlich finde in Asien eine Verschiebung von Gruppen- hin zu Individualreisen statt. «Dieses Segment werden wir weiter fördern.» So werde man unter anderem neue Angebote in den Bereichen Kultur, Wandern und Biken für den asiatischen Markt lancieren.