Der Betreiber der Onlinestellenbörse «z’Alp», Giorgio Hösli, hat für die «Rundschau» rund 1000 Inserate ausgewertet. Gemäss der Auswertung bezahlen nur 20 Prozent der Stellenanbieter Richtlöhne. Das sei einfach zu wenig, betont Hösli: «Diese Leute leisten eine harte Arbeit und müssen auch fair bezahlt werden.»
Die Richtlöhne für Älplerinnen und Älpler werden jedes Jahr vom Kanton Graubünden festgelegt. Die meisten Kantone nehmen die Bündner Löhne als Richtwert. Verbindlich sind die Richtlöhne nicht. Und Arbeitsbedingungen und Löhne der Älpler werden nirgends systematisch erfasst.
Mehr Subventionen, wenig Lohn
Geld für faire Löhne sollte in der Alpwirtschaft eigentlich vorhanden sein. Für die sogenannte Sömmerung von Kühen, Kälbern, Schafen, Pferde und Ziegen flossen 2013 laut Bundesamt für Landwirtschaft insgesamt 101 Millionen Franken Subventionen an Alpbetreiber und Tierhalter.
Mit der neuen Agrarpolitik waren es 2014 gesamthaft 252 Millionen. Das ist mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu 2013. Alpwirtschaftsexperte Giorgio Hösli findet, einen Teil der Subventionen sollte auch an das Alppersonal weitergegeben werden: «Die neue Agrarpolitik will mehr Geld in die Pflege der Alpen fliessen lassen. Diese Arbeit machen meistens die Älpler und darum sollten sie auch einen höheren Lohn bekommen.»
Hohe Kosten auf der Alp
Der Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes, SVP-Nationalrat Erich von Siebenthal, gibt gegenüber der «Rundschau» zu, dass die Löhne des Alppersonals vielfach zu tief sind.
Bis jetzt hätten viele Alpmeister aber einfach nicht mehr Geld bezahlen können: «Man muss einfach sehen, dass in Vergangenheit die Mittel für die Alpwirtschaft gefehlt haben. Und man muss sehen, dass Gebäudeunterhalt, Wagenpark und vieles mehr, sehr hohe Kosten verursachen. Mit der Agrarpolitik 14-17 haben wir jetzt aber eine neue Situation. Jetzt müssen die Mittel an das Alppersonal weitergegeben werden.»
Jeden Sommer gehen in der Schweiz rund 17‘000 Sennen, Hirten und einfache Hilfskräfte zur Alp.