Morgen beginnt in Mauritius der Fifa-Kongress. Im Luxusferienort will sich der Weltfussballverband reformieren und von Korruption unter Funktionären befreien. Einen Tag vor dem Kongress setzt Anti-Korruptionsexperte Mark Pieth der Fifa ein Ultimatum.
Pieth: «Noch ein Jahr, um Reformen umzusetzen»
Mark Pieth betont im Interview mit der «Rundschau»: «Nächstes Jahr müssen die Reglemente umgesetzt werden. Ich selber habe eine Grenze. Unser Governance-Komitee sollte noch ein Jahr dafür sorgen, dass jetzt nicht alles nur auf dem Papier bleibt.»
Die Fifa ist bisher auf einige Forderungen Pieths nicht eingegangen. Er forderte vergeblich, dass der engste Führungszirkel seine Löhne und Boni offen legt.
Blatter: «Was hat mein Lohn mit Transparenz zu tun?»
Präsident Sepp Blatter betont derweil, er und das Fifa-Exekutivkomitee hätten «80 Prozent der von Pieth vorgeschlagenen Reformen umgesetzt». So führte Blatter eine Ethik- und Justizkommission innerhalb der Fifa ein.
Allerdings: Blatters Lohn soll weiterhin geheim bleiben. 33,5 Millionen hat sich die Fifa-Spitze um das Exekutivkomitee und Sepp Blatter letztes Jahr ausbezahlt.
Wie viel davon an den Präsidenten geht, soll weiterhin im Dunkeln bleiben. Sepp Blatter sagt auf Mauritius zur «Rundschau»: «Was hat denn der Lohn des Präsidenten mit Transparenz zu tun? Wieso ist dies wichtig, wie viel der Fifa-Präsident verdient?»
Korruptionsexpertin Wrage: «Reformvorschläge führen ins nichts»
Solche Aussagen haben dazu geführt, dass die renommierte Anti-Korruptionsexpertin Alexandra Wrage vor einem Monat aus dem Fifa-Reformkomitee ausgetreten ist. Gegenüber der «Rundschau» betont sie: «Wir machten Reform-Vorschläge, und die endeten im Nichts. So etwas habe ich noch nie erlebt. Bei der Fifa machten wir Empfehlungen, viele wurden ohne Diskussion, ohne Erklärung abgelehnt.»