Finanzvorsteher Ueli Maurer hat heute seinen neuen Staatssekretär für internationale Finanzfragen (SIF) vorgestellt. Der 46-jährige Jörg Gasser, zurzeit EFD-Generalsekretär, hat eine langjährige Führungs- und Berufserfahrung in der Verwaltung und im Finanzsektor, wie das Departement mitteilt.
Gasser löst Jacques de Watteville ab, der seine Funktion als Chefunterhändler für die Gesamtheit der Verhandlungen mit der EU fortführen wird.
Von IKRK über EJPD bis EFD
Nach dem Studium der Volkswirtschaft und der Internationalen Beziehung an der Universität Zürich trat Gasser beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ein. Dort war er – mit einem Unterbruch von vier Jahren – von 1996-2007 auch stellvertretender Chefdelegierter in Pakistan und im Irak, später Abteilungsleiter am IKRK-Sitz in Genf.
2009 wurde Gasser Referent für Wirtschafts- und Finanzfragen bei der damaligen EJPD-Chefin Eveline Widmer-Schlumpf. Dort war er in der Folge Direktor ad interim im Bundesamt für Migration sowie Generalsekretär, bevor er Anfang 2011 als Generalsekretär ins EFD wechselte.
Engster Mitarbeiter der Vorgängerin
Angesprochen auf die stark mit Bundesrätin Widmer-Schlumpf verbundene Verwaltungsbiographie und Spekulationen, Gasser könnte eines seiner ersten «Opfer» werden, antwortete Finanzminister Maurer: «Wir haben ein sehr seriöses Verfahren durchgeführt, und die Kandidatur von Gasser war am Schluss die beste von vielen guten Dossiers.»
Ich habe keine Hemmungen, auch jetzt einmal mit Eveline Widmer-Schlumpf zu telefonieren und sie etwas zu fragen.
Und Maurer fügte zum Entscheid zugunsten Gassers hinzu: «Persönlich haben wir uns auf Anhieb gut verstanden.» Zudem stimme das mit der «Intimfeindin» oder welche Geschichten da auch immer geschrieben würden, so einfach nicht: «Ich habe keine Hemmungen, auch jetzt einmal mit Eveline Widmer-Schlumpf zu telefonieren und sie etwas zu fragen. Ich habe weder mit Frau Widmer-Schlumpf noch mit sonst jemandem Mühe gehabt, zusammenzuarbeiten.»
Wichtigste Aufgabe: Verteidigung des Marktzutritts
Als grösste Herausforderung des SIF nannten Maurer und Gasser die Verteidigung des Marktzutritts des Schweizer Finanzplatzes in der Welt. Es gehe hierbei nicht nur um die EU, sondern auch die wachsenden Herausforderungen in Asien. Andere Aufgaben dürften dagegen nach den Worten von Maurer mit der Zeit eher zur Routine werden.