Auch die Schweiz ist nicht vor kritischen Situationen bei der Medikamentenversorgung gefeit – trotz eines sicheren Verteilsystems. Deshalb möchte der Bundesrat möglichen Engpässen entgegenwirken. Er hat dem Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung den Auftrag gegeben, eine Informations-Plattform aufzubauen.
Der Start dieses Frühwarnsystems für Medikamentenmangel ist für nächstes Jahr geplant. Die Pharmafirmen melden in einer ersten Phase Lieferengpässe bei vordefinierten Wirkstoffen. Laut Bundesrat wird die Liste auf möglichst wenig Präparate begrenzt sein, so dass die betroffenen Unternehmen der Meldepflicht mit möglichst wenig Aufwand nachkommen können.
Meldung ermöglicht Ausweichen auf Ersatz
Im Vordergrund stehen dabei Spitalpräparate aus dem Anästhäsiebereich und intravenös verabreichte Antibiotika, aber auch Impfstoffe und wichtige und etablierte Medikamente gegen Krebs. In einer zweiten Phase sollen wiederholt von Engpässen betroffene Produkte genauer überwacht werden.
Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung wird alle Meldungen via Onlineplattform entgegennehmen. So sollen rasch Massnahmen in die Wege geleitet werden können. Dazu gehören etwa die systematische Erfassung der Lagermengen bei versorgungskritischen Produkten und das Ausweichen auf Ersatzmedikamente.
Probleme treten oft kurzfristig auf
Für das Entstehen von Lieferengpässen gibt es verschiedene Ursachen, wie beispielsweise die gestiegene Nachfrage und der wachsende Kostendruck. Aber auch Qualitätsprobleme bei der Rohstoff- und Arzneimittelproduktion können auftauchen.
Doch gerade Letzteres wird auch ein Meldesystem nicht verhindern können: Qualitätsprobleme bei den Rohstoffen entstehen vielfach kurzfristig und sind auch für Pharmafirmen kaum absehbar. Ausserdem gibt es in der Schweiz keine Versorgungsgarantie. Die Hersteller können nicht zur Produktion bestimmter Medikamente gezwungen werden.