Rund 14'600 Arztbesuche gab es in diesem Jahr bisher wegen Zeckenbissen – der höchste Wert seit der Einführung des Zecken-Überwachungssystems. Dies führt beim Bund für Sorge. Die kleinen Blutsauger sind dieses Jahr früh aktiv geworden – jetzt zeigt sich: Sie sind äusserst aktiv geblieben – für das Bundesamt für Gesundheit ein aussergewöhnliches Jahr.
«Ob es mehr Zecken gibt, wissen wir natürlich nicht», sagt Daniel Koch, Leiter Abteilung «Übertragbare Krankheiten» beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). «Aber was wir wirklich festgestellt haben, ist, dass es es viel mehr Arztbesuche gibt wegen Zeckenbissen. Das ist erstaunlich dieses Jahr, da das Wetter eigentlich nicht mitgespielt hat und die Leute nicht so viel im Freien waren.»
Viele Fälle von Hirnhautentzündung
Dies ist besorgniserregend für das BAG, weil Zecken Krankheiten übertragen können: Hirnhautentzündung und Borreliose. Die Borreliose zeigt sich typischerweise mit Rötungen an der Einstichstelle. Dann ist ein Arztbesuch angezeigt.
«Es ist ganz klar: Es gibt viel mehr Fälle, die mit Borreliose infiziert wurden. Hochrechnungen gehen jetzt schon von über 5000 Fällen in diesem Jahr aus», so Koch. «Bei der gefährlichen Hirnhautentzündung, die auch durch Zecken übertragen wird, haben wir auch schon auch über 70 Fälle gemeldet dieses Jahr. Das sind sehr hohe Zahlen.»
Jetzt wo viele Ferienlager beginnen und es Gross und Klein ins Grüne zieht, schützt abdeckende Kleidung gegen Zeckenbisse. Wird man trotzdem gebissen, sollte man die Zecke mit Pinzette oder notfalls dem Fingernagel möglichst rasch entfernen und die Stelle desinfizieren.