Je ein Viertel aller Asylgesuche bis Ende Juni stammten von Syrern und Eritreern. Das stellt die Behörden nicht nur bei den Unterkünften vor logistische Probleme. Damit sich die Verfahren bei den Eritreern nicht verzögern, sucht das Bundesamt für Migration mit allen Kräften Dolmetscher für die tigrinische Sprache.
Erste Anlaufstelle für tausende Asylsuchende ist das Empfangs- und Verfahrenszentrum in Chiasso (TI). Ein Wirrwarr aus verschiedensten Sprachen ist dort zu hören. Heraus sticht das Tigrinische, die Sprache der eritreischen Flüchtlinge. Allein in Chiasso wurden von Mitte April bis Ende Juni über 500 Asylgesuche aus Eritrea registriert, sagt Antonio Simona, Leider des Empfangszentrums, der «Tagesschau».
Bislang noch kaum Verzögerungen
Wenn die Flüchtlinge in Chiasso ankommen, werden sie zunächst befragt – sofern tigrinische Dolmetscher verfügbar sind. Denn diese sind sehr schwer zu finden. Nebst besten Sprachkenntnissen müssen sie einen tadellosen Leumund haben und verschwiegen sein. Das Bundesamt für Migration sucht deshalb auf allen möglichen Kanälen, teilweise sogar im Ausland.
Allerdings hat der Mangel an geeigneten Dolmetschern bislang nur zu geringen Verzögerungen geführt, sagt Antonio Simona. Man lasse die Dolmetscher auch samstags arbeiten, damit der Pendenzenberg möglichst klein bleibe. Alle seien schon zu 100 Prozent ausgelastet – eine Person mehr wäre also sehr willkommen.
Obwohl die Behörden die Zahl der Tigrinisch-Dolmetscher dank der Rekrutierungsaktion fast verdoppelt haben, sucht das Bundesamt für Migration weiter. Denn im Herbst werden die Asylbewerberzahlen saisonal bedingt wohl erneut ansteigen.