Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) ist enttäuscht über die Ablehnung der Initiative für einen Mindestlohn von 4000 Franken. Warum hat das Stimmvolk die Initiative mit 76, 3 Prozent so klar abgelehnt?
An der Delegiertenversammlung in Bern suchten die SGB-Delegierten selbstkritisch nach Antworten.
Die Mindestlohn-Initiative sei trotz des schlechten Abstimmungsresultats kein Misserfolg gewesen, sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner vor den Delegierten.
«Wir waren uns von Anfang an bewusst, dass ein schweizweiter Mindestlohn von 4000 Franken eine kühne Forderung war, gemessen an normalen helvetischen Verhältnissen», so Rechsteiner.
Blick nach vorn
Bei der Ausgestaltung der Initiative wäre es im Rückblick schlauer gewesen, wenn man die wichtigsten Ausnahmen schon in der Initiative formuliert hätten. Rechsteiner nennt dazu die Jungen oder die Möglichkeit regionaler Abstufungen. «In der öffentlichen Diskussion waren das Punkte, gegen die kaum anzukommen war.»
Trotz der herben Niederlage schauten die Delegierten aber auch in die Zukunft. Als nächstes nimmt die SGB nochmals die Niedriglöhne ins Visier. Auf dem Plan steht aber auch das Thema Lohngleichheit zwischen Mann und Frau.