«Viele junge Vögel werden gefressen oder zu Tode gequält. Es ist ein eigentliches Massaker», sagt Johannes Jenny in der «Rundschau». Für den Geschäftsführer von Pro Natura Aargau ist die Katzendichte in der Schweiz zu hoch.
Er fordert deshalb eine Katzensteuer: «Damit sie eine Lenkungswirkung hat, müsste eine nicht kastrierte Katze 300 bis 400 Franken pro Jahr kosten.» Ziel der neuen Abgabe ist es, den Katzenbestand zu senken. Pionierkanton soll der Aargau sein. Das Fernziel ist eine schweizweite Lösung.
Beliebtestes Haustier der Schweiz
Hierzulande leben geschätzt 1,5 Millionen Hauskatzen. Sie erbeuten laut Naturschützern jedes Jahr hunderttausende kleine Wildtiere. «Ich bin gegen eine Katzensteuer», sagt der bekannte Katzenforscher Dennis Turner.
Für ihn übertreiben die Naturschützer den Einfluss der Haustiere: «Zeigen Sie mir Daten, die das Problem beweisen», kritisiert der Katzenforscher. Es gebe keinen wissenschaftlich gesicherten Befund, dass Katzen für die Wildtiere tatsächlich ein grosses Problem seien.
Besonders gefährdete Reptilien
«Das ist Unsinn», kontert Naturschützer Jenny. «Bei der Zauneidechse kann man nachweisen, dass sie lokal durch Katzen ausgerottet wurde.» Bei den Vögeln würden vor allem häufige Arten gefressen.
Aus ökologischer Sicht sei das Problem bei den Reptilien am grössten. Bundesrechtlich geschützten seltenen Arten drohe durch die hohe Katzendichte die Ausrottung.
Widerstand der Katzenfreunde
«Eine solche Steuer würde vor allem ältere und wenig Vermögende treffen, die das Büsi besonders nötig haben», kritisiert Manuela Gutermann die Forderung des Naturschützers. Die Präsidentin des Vereins Katzenfreunde Schweiz befürwortet die Kastration von Katzen mit Auslauf.
Die Katzenfreundin plädiert aber für Verständnis für die Katzen: «Wir haben uns ein Raubtier ins Haus geholt. Und wir müssen damit leben, dass das Tier seine natürlichen Instinkte auslebt.»