Mit Pauken und Trompeten wurde 1987 die TGV-Linie Bern via Neuenburg nach Paris eröffnet. Nun droht ihr das Aus. Denn die Betreiberin TGV-Lyria will die Linie neu über Basel führen.
Das ruft die Vertreter des Kantons auf den Plan. Sie werden heute dem Bundesamt für Verkehr in Bern eine Petition für den Erhalt der Linie über Neuenburg überreichen.
13'000 Unterschriften
Rund 13'000 Neuenburger unterschrieben die Petition. Der abtretende Neuenburger Verkehrsdirektor Claude Nicati sagt: «Der Erhalt der TGV-Linie via Neuenburg ist überlebenswichtig.» Die Linie sei die Verbindung nach Frankreich. Sie gebe dem Kanton eine gewisse Bedeutung, so Nicati.
Doch Alain Barbay, Generaldirektor von TGV-Lyria, schaut auf die Zahlen: Die Linie ist defizitär. «Auf der Linie verlieren wir etwa 2,4 Millionen Franken pro Jahr. Das ist für uns nicht tragbar.»
Helfen 100 Millionen?
Die Kantone Bern und Neuenburg nehmen nun über 100 Millionen Franken in die Hand. Mit dem Geld wollen sie die Linie rentabler machen. Für den Neuenburger Verkehrsdirektor Nicati macht es keinen Sinn, die Linie jetzt umzuleiten.
Barbay kontert. Das Geld nütze nur den Regionallinien. Mit nur einer Verbindung pro Tag rechtfertigen sich diese Investitionen für TGV-Lyria nicht. «Die Auslastung ist sehr schwach», sagt Barbay. Der Zug fasst 350 Passagiere. Am Tag würden davon durchschnittlich aber nur 66 den Bahnhof Neuenburg nutzen.
Berner profitieren
Für die Passagiere aus Bern hätte das Aus der Linie via Neuenburg wenige Konsequenzen. Ihr TGV würde über Basel sogar noch etwas Zeit gewinnen.
Für die Neuenburger sieht das anderes aus. Das Aus würde nicht nur den Wegfall einer praktischen Verbindung bedeuten. Die Neuenburger würden noch weiter an den Rand der Schweiz gedrückt.
(prus;buev)