Die USA wollen all ihre Steuerpflichtigen aufspüren – auch die, die im Ausland leben. Die nötigen Informationen dazu sollen die Banken liefern. So will es das Fatca-Gesetz.
Für die Banken ist das mit einem enormen Aufwand verbunden. Roland Schaub, der Chefjurist der Raiffeisen-Gruppe, weiss das aus eigener Erfahrung. «Raiffeisen hat aktuell über 3,7 Millionen Kunden.» Die müssten nun durchforstet werden – «ob da noch ein Amerikaner drunter ist, den man bis jetzt vielleicht nicht erkannt hat».
Das sei gar nicht so einfach, so Schaub. «Trickreich ist daran, dass das nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Es genügt beispielsweise, wenn man in den USA geboren ist oder eine Green Card hat, aber sonst einen Schweizer Pass und auch in der Schweiz lebt.»
Beachtlicher Aufwand für Banken
Schaub schätzt, dass Raiffeisen in den letzten Monaten mindestens vier bis sechs Millionen Franken aufgeworfen hat, um sich auf Fatca vorzubereiten. Bis zu 30 Personen hätten an diesem Projekt gearbeitet: Juristen, Computerfachleute, Produktemanager, externe Berater.
Und das alles, obwohl Raiffeisen kaum US-Kunden habe, so der Chefjurist. «Das ist eher im Promille-Bereich als im Prozent-Bereich. Und wenn man jetzt den Aufwand dieser Anzahl Kundenbeziehung gegenüber stellt, dann ist das natürlich gigantisch, was die Bank unternehmen musste.»
Gesetz zwingt Banken zum Hinschauen
Die Vorbereitungen für Fatca dürften den gesamten Schweizer Bankenplatz einen dreistelligen Millionen-Betrag gekostet haben.Eine genauere Schätzung ist laut Branchenexperten schwierig, da sich die Projektkosten kaum ganz von anderen Projekten, etwa der Lösung des Steuerknatsches mit den USA abgrenzen lassen.
Viel Aufwand für nichts? Nicht ganz: Immerhin hat die Einführung dieses Gesetzes die hiesigen Banken gezwungen, sich mit dem Thema Schwarzgeld zu befassen. Was passieren kann, wenn man sich nicht an US-Gesetze hält, mussten ja schon zahlreiche Banken, inklusive UBS und Credit Suisse, schmerzhaft erfahren.