An Europas grösstem Wasserfall ist ein neues Wasserkraftwerk geplant: «Der Rheinfall ist ein einmalig attraktiver Standort für ein Wasserkraftwerk», so Martin Steiger, Verwaltungsratspräsident der Rheinkraftwerke Neuhausen AG gegenüber «10vor10». Er wolle den Rheinfall aber auf «keinen Fall trockenlegen», so Steiger. Die entnommene Wassermenge dürfe den touristischen Wert nicht zu stark schmälern.
«Wir können uns auch vorstellen, bei Nacht mehr Strom zu produzieren», so Steiger. Dies könne aber einen Mini-Rheinfall bei Nacht zur Folge haben, wie er einräumt. «Bei Nacht gibt es aber auch kaum Touristen am Rheinfall.»
Aqua Viva – Rheinaubund ist empört über die Ausbaupläne
Stefan Kunz von der Gewässerschutzorganisation Aqua Viva-Rheinaubund ist empört über die Pläne: «Für uns ist der Rheinfall absolut unantastbar, es handelt sich um ein einmaliges Naturdenkmal», so Kunz. «Wir müssen uns wirklich fragen, ob wir den Rheinfall für die Stromproduktion opfern wollen.» Den grössten Wasserfall Europas anzuzapfen sei ein «absoluter Tabubruch», so der Gewässerschützer.
Ein Fünftel weniger Wasser für Europas grössten Wasserfall
Eine wichtige Weichenstellung hat das Projekt aber bereits genommen. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) gab grünes Licht für eine gewisse Mehrnutzung des Rheinfalls.
Sie schreibt zum Projekt: «Die Kommission geht davon aus, dass eine vertretbare gesamthafte Entnahmemenge von 20 Prozent des Mittelwasserabflusses nicht übersteigen sollte, damit der Erlebniswert nicht geschmälert wird.»