Die Pläne der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sind ambitioniert: Sie übernehmen fast die Hälfte des Angebots der Deutschen Bahn. Ab dem 11. Dezember bieten sie sechs neue Nachtverbindungen in Deutschland an, eine davon auch in die Schweiz.
Der blaue «Nighjet» wird dann auf insgesamt 15 Strecken rollen. Dabei soll er vermehrt deutsche Fahrgäste befördern, kündigt ÖBB-Chef Andreas Matthä in Wien an. Profitieren kann aber auch die Schweiz. Ab Zürich gibt es tägliche Verbindungen nach Berlin, Hamburg, Wien, Graz, Budapest, Prag, sowie Villach und Zagreb.
Teure Pläne
Die Deutsche Bahn stellt ihrerseits ihre Nachtzüge komplett ein. Die ÖBB investieren dafür 40 Millionen Euro in Beschaffung und Umbau der Fahrzeuge. Dazu werden 15 Liegewagen und 42 Schlafwagen der Deutschen Bahn aufgekauft und umgebaut. Insgesamt werden künftig 74 Liegewagen und 52 Schlafwagen als ÖBB-«Nightjets» quer durch Mitteleuropa rollen.
Bis zum Jahr 2020 wollen die Bundesbahnen mit dem erweiterten Angebot 1,8 Millionen zusätzliche Fahrgäste befördern. Derzeit sind jährlich eine Million Fahrgäste in den ÖBB-Nachtreisezügen unterwegs. Das Nachtgeschäft macht 17 Prozent des Fernverkehrsumsatzes aus und ist profitabel.
Die Deutsche Bahn hatte bereits Ende 2015 bekanntgegeben, alle bisherigen Linien des klassischen Nachtzugverkehrs in diesem Dezember «in einem Schritt» einzustellen. Als Grund wurden jahrelange Verluste in diesem Geschäft genannt. So seien 2015 bei rund 90 Millionen Euro Umsatz 31 Millionen Euro Minus herausgekommen.