- Zwei F-5E Tiger Kampfflugzeuge der Patrouille Suisse haben sich während eines Trainingsfluges in den Niederlanden am Donnerstagnachmittag um 16.15 Uhr touchiert.
- Nach der Kollision stürzte ein Kampfjet ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Der zweite Kampfjet konnte landen. Beide Piloten sind wohlauf.
- Die Unfallursache ist noch unklar – die Militärjustiz untersucht den Vorfall. Laut der Luftwaffe gelten beide involvierten Piloten als erfahren.
Zwei F-5E Tiger-Kampfflugzeuge der Patrouille Suisse sind am Donnerstagnachmittag in der Nähe des Militärflugplatzes Leeuwarden in den Niederlanden kollidiert. Eine Maschine stürzte dabei ab. Laut niederländischen Medien befand sich die Maschine mehrere Sekunden in freiem, senkrechten Fall. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten.
Der Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Aldo Schellenberg, zeigte sich an einer Medienkonferenz in Bern betroffen über den Absturz. Doch er sei auch «enorm erleichtert» über den glimpflichen Ausgang des Unfalls.
Training vor Flugschau
Der Unfall ereignete sich während eines Trainings für eine Flugschau am Wochenende. Schellenberg beschreibt den Unfallhergang so: «Die Flugzeuge haben sich in der Luft touchiert. Der eine Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Das Flugzeug stürzte in einen Teich. Der Pilot erlitt bei der Landung leichte Verletzungen wie Schnittwunden und Verstauchungen, da er in einem Gewächshaus gelandet ist. Er ist wohlauf.» Die Schweizer Militärjustiz habe eine Untersuchung eingeleitet, sage Schellenberg weiter.
Am anderen Flugzeug sei Schaden entstanden, jedoch habe dieser Pilot seine Maschine weiter kontrollieren und anschliessend landen können. Die Teilnahme an der Flugshow hat die Schweiz nun abgesagt. Ob die weiteren geplanten Auftritte der Patrouille Suisse durchgeführt werden, wird laut VBS voraussichtlich bis nächsten Mittwoch entschieden.
Am Freitagvormittag wird ein Team aus der Schweiz in die Niederlanden fliegen. Neben der Militärjustiz werden auch ein Care-Team für die Piloten und Flugsicherheitsspezialisten dabei sein. Mit der niederländischen Luftwaffe und den Untersuchungsbehörden ist die Schweiz in Kontakt.
Ein Routinemanöver, nicht spektakulär.
Zum Manöver, das zum Unglück führte, sagt Schellenberg: Zwei Solo-Piloten hätten eine Trainingsvorführung vor Publikum gemacht. Währenddessen habe sich der Rest der Patrouille neu gruppiert – dort sei die Berührung geschehen. «Ein Routinemanöver, nicht spektakulär.»
Die Schweizer Luftwaffe verfügte vor dem Unfall über 54 F-5-Tigerjets. Ein Teil davon ist stillgelegt, 26 waren bislang in flugfähigem Zustand erhalten. 22 davon sind Einsitzer, vier Doppelsitzer. Mit dem Unfall fällt nun ein Einsitzer weg.
Ob man mit 25 Maschinen weitermache oder eine weitere Maschine aufnehme, das bleibe nun zu entscheiden. Eine Reaktivierung eines stillgelegten Tigers wäre finanziell verkraftbar, so Schellenberg.
«Erfahrene Piloten»
Die Piloten seien erfahren gewesen, hält Schellenberg fest. Der eine Pilot verfüge über 1250 Flugstunden, der andere über 2000 Flugstunden auf den Flugzeugtypen F/A-18, F-5, PC-21 und PC-7.
Zur Unfallursache – ob es sich um einen technischen oder einen Pilotenfehler handelt – kann der Luftwaffenchef noch keine Angaben machen: «Dazu kann ich nichts sagen.»
«Wir haben keine Anhaltspunkte dafür, dass es sich um einen systematischen flottenspezifischen Fehler handeln könnte, und ich sehe mich nicht veranlasst die Tiger-Flotte zu grounden», so der Luftwaffenchef weiter.
Es handelte sich um den ersten Absturz in der über 52-jährigen Geschichte der Patrouille Suisse.