Genf ist der Standort für zahlreiche internationaler Organisationen. Egal ob Friedensgespräche oder langwierige Verhandlungen – hier können Spione an wertvolle Informationen gelangen. Von daher kamen die Enthüllungen von «10vor10» nur für Wenige überraschend.
Und dennoch machen sich viele Experten und Politiker Gedanken um den guten Ruf der Stadt. «Das ist ein ganz schwerer Schlag für Genf», ist sich zum Beispiel Jean Ziegler sicher. Denn die Stadt riskiere damit ihren Standortvorteil als internationaler Verhandlungs- und Begegnungsort, so das Mitglied des UNO-Menschenrechtsrates.
Schweiz ist in der Verantwortung für das internationale Genf
«Die Schweiz muss jetzt reagieren», fordert nicht zuletzt deshalb auch Balthasar Glättli von der Sicherheitspoltischen Kommission. Seiner Meinung nach sollten die Botschafter einberufen und ihnen klargemacht werden, dass es so nicht weitergehe.
«Denn es ist die Verantwortung der Schweiz, für das internationale Genf zu sorgen, damit es auch weiterhin ein Platz bleibt, an dem man Lösungen für Probleme findet, die man an einem anderen Ort nicht finden kann», so der Grüne Nationalrat.
Jüngste Erkenntnisse sollten zum Handeln zwingen
«Wir wissen natürlich, dass Spionage immer und überall betrieben wird. Aber wenn es Ausmasse annimmt und es quasi zum Alltag gehört, dann ist es doch langsam so weit, dass man da etwas machen sollte», meint auch Andreas Aebi. Er ist SVP-Nationalrat und Präsident der aussenpolitischen Kommission des Nationalrates.