«Für uns ist sehr wichtig, dass der Detailhandel zwischen 22 Uhr abends und morgens um 6 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen darf», sagt Max Hofmann vom Verband Schweizerischer Polizei-Beamter zu «10vor10».
Der Verband mischt sich nur sehr selten in tagesaktuelle politische Debatten ein. Doch jetzt sei es nötig, um «diese Probleme in den Griff zu kriegen», so Hofmann. Die Polizei sei immer wieder mit Gewalt und Drohungen konfrontiert. «Der Alkohol senkt die Hemmschwelle und macht es schwierig deeskalierend einzugreifen», beschreibt Hofmann die Probleme mit betrunkenen Partygängern.
Bierbrauer: «Das ist ein Rückenschuss der Polizei»
Der Ständerat berät am Mittwoch die Totalrevision des Alkoholgesetzes. Ab 22 Uhr bis 06.00 Uhr morgens soll neu kein Alkohol mehr über die Gasse verkauft werden dürfen.
Für den Bierbrauer und CVP Nationalrat Alois Gmür ist es ein «Rückenschuss», das sich die Polizei nur einen Tag vor der entscheidenden Debatte mit ihrer Forderung einbringt. Gmür ist gegen ein Nacht-Verkaufsverbot: «Dann kaufen die Jungen einfach vorher viel mehr Alkohol ein», ist Gmür überzeugt.
Polizei fordert auch Testkäufe für mehr Jugendschutz
Die Polizei bezieht gegenüber «10vor10» auch für Testkäufe Stellung: «Wir wollen, das die Polizei Testkäufe mit Jugendlichen durchführen kann. Wir wollen das Problem an der Wurzel anpacken. Bei Läden, die Jugendlichen unrechtmässig Alkohol verkaufen», betont Hofmann.
Das neue Alkoholgesetz will eine rechtliche Basis für solche Testkäufe schaffen. Auch hier sieht Bierbrauer Gmür keinen Handlungsbedarf: «Das sind DDR-Methoden, das ist wie verdeckte Ermittlung», sagt Gmür in «10vor10». Die Detailhändler würden sich bereits heute gut an den Jugendschutz halten.