Auf diese Ausstellungsstücke wäre jede Antikensammlung neidisch: Sarkophage, Büsten, Vasen und andere Grabbeigaben, aber auch gut erhaltene Wandmalereien. Diese Schätze stammen aus etruskischen Gräbern und anderen archäologischen Stätten in Mittel- und Süditalien. Sie waren für den illegalen Kunsthandel bestimmt.
17‘000 Einzelteile, sorgfältig verpackt in 45 Holzkisten, die alle die Adresse eines Spediteurs in London tragen und daneben die Aufschrift «Genf». Dort, im Zollfreilager, lag der antike Schatz gut behütet. 2014 wurden die italienischen Ermittler fündig – mit Hilfe der Schweizer Behörden.
Versteckt im Zollfreilager
«Dass wir gleich so viele antike Kunstgegenstände entdecken konnten – damit hatte niemand gerechnet. Schon einer dieser Sarkophage allein wäre für unsere Operation ein grosser Erfolg gewesen», sagt Mariano Mossa, Carabinieri für Kulturgüterschutz.
Versteckt hat den Kunstschatz Robin Symes im Zollfreilager Genf. Dem britischen Kunsthändler und Geschäftemacher sind die italienischen Ermittler seit Jahrzehnten auf der Spur. Sie werfen Symes Hehlerei von antiken Kulturgütern vor, die illegal ausgegraben oder gestohlen wurden und für den internationalen Kunstmarkt bestimmt sind.
Internationale Zusammenarbeit
Auf die Spur komme man Kunsthändlern nur mit internationalen Beziehungen, sagt Italiens Kulturminister Dario Franceschini: «Deshalb ist es so wichtig, dass wir grenzübergreifend zusammenarbeiten und unser Wissen in der Bekämpfung dieses illegalen Geschäfts teilen.»
Im Fall von Robin Symes hat die Zusammenarbeit geklappt: Anfang des Jahres kehrten die Kunstschätze aus Genf nach Italien zurück. Auch die offizielle Schweiz ist über die Zusammenarbeit zufrieden, wie der Schweizer Botschafter in Rom, Giancarlo Kessler, sagt: «Will die Schweiz international mitreden, muss auch sie sich für Regeln einsetzen, die von allen anerkannt werden.»
Dazu gehören Transparenz und Offenheit und in Zukunft auch kein Platz mehr für illegale Kulturgüter in Schweizer Zollfreilagern.