Gegen 2000 Schweizer Zuckerrübenpflanzer haben am Mittwochabend auf einem Feld bei Kirchberg (BE) demonstriert. Wegen den für 2016 angekündigten niedrigeren Abnahmepreisen sehen sie den Zuckeranbau in der Schweiz gefährdet.
Die Lösung sehen die Rübenpflanzer in einem vom Staat festgesetzten und durch Zölle geschützten Minimalzuckerpreis für die Schweiz.
Ursache des Problems sei der Beschluss der EU, Anbau und Export ab 2017 nicht mehr zu beschränken. Die dadurch sinkenden EU-Preise wirkten sich über die bilateralen Verträge auf das Schweizer Preisniveau aus.
Die Forderungen der Bauern
Die Kundgebungsteilnehmer verabschiedeten mit Applaus eine fünf Forderungen enthaltende Resolution. Darin werden die Eidgenössischen Räte dazu aufgerufen, die parlamentarische Initiative von Nationalrat Jacques Bourgeois (FDP/FR) zu unterstützen, welche einen Minimalpreis für Zucker in der Schweiz fordert. Bourgeois ist Direktor des Schweizerischen Bauernverbands.
Weiter werden Bundesrat und Bundesverwaltung, die verarbeitende Nahrungsmittelindustrie, die Handelsfirmen und die Konsumenten dazu aufgerufen, die wirtschaftliche und ökologische Bedeutung der Schweizer Zuckerproduktion zu erkennen und diese zu unterstützen.
Neben Bourgeois sprachen an der Kundgebung auch der Präsident des Schweizerischen Verbands der Zuckerrübenpflanzer, Josef Meyer, sowie der Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Waadt, Philippe Leuba.
Komitee gebildet
Zur Kundgebung aufgerufen hat ein kürzlich gegründetes Komitee aus Zuckerrübenpflanzern. Dies nachdem die Rübenbauern von der Interprofession Zucker die sogenannten Anbauvereinbarungen 2016 erhalten hatten. Darin wird ihnen ein erneut tieferer Preis für die Rüben in Aussicht gestellt.
Die Interprofession – eine gemeinsame Organisation von Rübenpflanzern und der Schweizer Zuckerfabriken – begründete dies mit dem tiefen Weltmarktpreis sowie einem harten Wettbewerb unter den grossen europäischen Zuckerherstellern. Das Komitee befürchtet nun, dass viele Rübenpflanzer auf andere Produkte umstellen und damit die Zukunft der ganzen Branche gefährdet ist.