Die Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen gehen am Freitag in den entscheidenden Tag. Nach den Plänen der französischen Gastgeber sollte bis um 18.00 Uhr eine Vereinbarung zur Begrenzung der Erderwärmung zwischen den 196 Verhandlungspartnern unter Dach und Fach sein.
Frankreichs Ausseniminster Laurent Fabius, Ratspräsident des Klimagipfels, drückt aufs Tempo. Zu diesem Kreis gehört auch Umweltministerin Doris Leuthard. Sie glaubt nach wie vor an ein gutes Gelingen in Le Bourget.
Konkretes Ziel vor Augen
In den an der Konferenz teilnehmenden Staaten sei Bewegung zu bemerken, bestätigt Bundesrätin Leuthard in einem Interview mit SRF. «Es gibt Staaten, die jetzt sagen: Nein, nicht nochmals ein Jahr weiterverhandeln. Sondern: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen.»
Allerdings herrschten in wesentlichen Punkten immer noch grosse Differenzen. «Deshalb steht uns noch eine lange Nacht bevor», so Leuthard, um auch textlich auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
«Koalition der Ehrgeizigen» will sich beweisen
Die Schweiz gehört zur Gruppe der «hoch ambitionierten Staaten» oder zur sogenannten «Koalition der Ehrgeizigen» (High Ambition Coalition), zu der auch die EU, die USA, die kleinen Inselstaaten im Pazifik und Atlantik sowie auch Mexiko und Norwegen gehören.
Leuthard ist es wichtig zu betonen, dass diese Koalition nicht beabsichtige, dass der Norden dem Süden oder die Industriestaaten den unterentwickelten Staaten gegenüberstünden. Darum seien in der Koalition auch Inselstaaten vertreten. Aber das Ziel, die Erderwärmung bis 2100 auf höchstens 2 Grad zu begrenzen, reiche auch mit grossen Ambitionen nicht aus. Es reiche noch weniger für 1,5 Grad, meint Leuthard.
Das Gespräch mit Bundesrätin Doris Leuthard in Le Bourget führte SRF-Sonderkorrespondent Jürg Brunner.