Diesen Herbst sind die Erntehelfer in den Rebbergen früher unterwegs als sonst. Weil es im Sommer so heiss war, haben sie mit dem Pflücken der Trauben ein bis zwei Wochen früher angefangen als gewohnt. Der Hitzesommer wirkt sich aber noch auf ganz andere Weise auf die Ernte aus: Viele Winzer versprechen sich nämlich einen Spitzenjahrgang.
So auch Peter Wehrli. 35 Freunde helfen ihm bei der Ernte des Pinot noir am Hallwylersee. Sie kommen schnell voran, weil es kaum schlechte Trauben gibt. «Wir hatten einen hervorragenden Frühling, einen hervorragenden Sommer, einen wunderschönen Herbst», schwärmt Wehrli und zeigt eine Traube her. «Diese Traube hier ist wunderbar.»
Viel Zucker im Saft
Wie gut die Trauben tatsächlich sind, wird im Weinkeller der Familie Wehrli getestet. Tochter Susanne Steiger kontrolliert den sogenannten Oechsle-Grad. Das heisst, sie testet, wie süss die Trauben sind. Je höher der Wert, umso mehr Zucker ist im Saft. Und der Zucker ist wichtig, damit später aus dem Trabensaft Wein entsteht.
Susanne Steiger ist zufrieden mit dem, was sie sieht. «Ich habe gerade 97 Oechsle gemessen», sagt sie. «Das ist ein hervorragendes Resultat für Pinot noir. Das habe ich in meiner 15-jährigen Winzer-Karriere hier in der Schweiz selten erlebt.»
Die gute Qualität hat für die Winzer noch einen anderen willkommenen Nebeneffekt: «Dadurch können wir höhere Preise verlangen», sagt Wehrli.
Allerdings lief es nicht allen so gut wie Peter Wehrli, der dieses Jahr gleich viele Trauben ernten konnte wie sonst. Andere Winzer bringen in diesem Jahr weniger Trauben nach Hause, weil die Beeren in der Sonne vertrocknet sind.