«Ungefähr 60 Familien, Hausbesitzer und andere haben sich bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen.» Stefan Frey, Sprecher der Flüchtlingshilfe, zeigt sich darüber angenehm überrascht.
Diese Menschen seien bereit, Flüchtlingsfamilien oder alleinstehenden Frauen mit Kindern Raum mit Kochgelegenheit zur Verfügung zu stellen und ihnen im Alltag beizustehen. «Das geht nirgends besser als von Mensch zu Mensch.»
Kein Kommentar vom BFM
Für die praktische Umsetzung der Privatplatzierungen sucht die Flüchtlingshilfe noch vor Weihnachten das Gespräch mit den Behörden: «Jetzt zuerst einmal mit dem Bundesamt für Migration BFM, dem Bundesamt von Bundesrätin Sommaruga.» Im BFM hält man sich derzeit noch bedeckt. Man nehme die Aktion zur Kenntnis, wolle sie aber nicht kommentieren.
Nach den Festtagen sind auch Gespräche mit einzelnen Kantonen in der Deutschschweiz geplant. Klar sei, dass die privaten Beherbergungen zusammen mit den Behörden seriös vorbereitet und begleitet werden müssen. Die Auswahl der Flüchtlinge sei ebenfalls Sache der Behörden. «Es geht auch darum zu schauen, welche Gruppen oder Familien für die Situation besonders geeignet sind.»
Frey geht heute davon aus, dass man im Februar mit den privaten Beherbergungen beginnen könne – im Sinne eines Pilotprojektes. «Dann werden wir schauen, wie die Erfahrungen sind.»
Privatplatzierungen von Flüchtlingen im grossen Stil gab es letztmals in den 70er Jahren. Über 2000 Chilenen fanden nach dem Militärputsch Zuflucht in Schweizer Haushaltungen.