Von weitem sieht es aus wie Wellen. Dabei ist es bloss eine riesige Metallkonstruktion, welche eine Industriefläche in der Grösse von 10 Fussballfeldern bedeckt. Hier entsteht die derzeit grösste Solarstromanlage der Schweiz. Polnische Arbeiter montieren 23'000 Solarzellen und verlegen 100 Kilometer Kabel.
Riesige Flächen erforderlich
Die Freiburger Energiefirma Groupe E Greenwatt baut die Anlage. Das Industrieland hat sie gemietet. Eine Solaranlage auf dem Boden: Das war bisher tabu in der Schweiz. Doch Payerne muss neue Wege gehen, wenn sie Solarstrom für alle Haushalte produzieren will. Denn geeignete Dächer seien nicht so rasch zu finden, sagt Jean-Michel Bonvin, Direktor der Groupe E Greenwatt. Es werde lange dauern, um die ganze Stadt Payerne mit Solarstrom versorgen zu können. Doch dank der Anlage am Boden habe man das Ziel schon zur Hälfte erreicht. Da Solarstrom wenig effizient ist, brauche es riesige Flächen: «Wer den Atomausstieg will, muss eben Opfer bringen.»
Im Rathaus von Payerne: Hier treibt Stadtpräsidentin Christelle Luisier die Solarstrategie voran. «Payerne will zeigen, dass eine Stadtbehörde erneuerbare Energien fördern kann.» Die Stadt selbst investiert nicht. Aber sie öffnet Türen. Bringt die Besitzer von Flächen mit den Investoren an einen Tisch und erledigt Bewilligungsverfahren rasch.
Historisches Stadtzentrum bleibt verschont
Die Solarstromoffensive in Payerne ist also voll im Gang. Doch die Bodenanlage am Stadtrand reicht bei weitem nicht aus. Es fehlt immer noch eine Fläche in der Grösse von 10 Fussballfeldern, um alle Haushalte mit Solarstrom versorgen zu können. Deshalb müssen auch grosse Dächer dran glauben. Sie wolle jedoch nicht die Stadt mit Solarzellen zu pflastern, sagt Christelle Luisier.
Es gehe um Dächer von Turnhallen oder Industriegebäuden. Das historische Zentrum werde verschont, versichert die Stadtpräsidentin. Grosse Hoffnung setzt sie auf die Schweizer Armee, die in Payerne sehr präsent ist. Die Armee plant zur Zeit auf ihren Dächern Solaranlagen in der Grösse von einem Fussballfeld. Auch das reicht nicht. Christelle Luisier ist trotzdem zuversichtlich. Ihr Ziel: In zwei bis drei Jahren so viel Solarstrom zu produzieren, um den Stromverbrauch aller 10‘000 Einwohner zu decken.