Die Vorsteherin des Eidg. Polizei- und Justizdepartements (EJPD) zeigte sich vor Ort beeindruckt vom grossen Engagement Jordaniens für die über 600'000 Flüchtlinge. «Es ist eine menschliche Tragödie», sagte eine sichtlich bewegte Simonetta Sommaruga im Flüchtlingslager Zaatari an der syrischen Grenze.
Vor allem das Schicksal der Kinder liesse sie nicht unberührt. Viele von ihnen seien wochenlang unterwegs gewesen und hätten nun in den Lagern keinerlei Perspektive, so Sommaruga.
Jordanien leiden unter Flüchtlingen
Seit dem Ausbruch des Syrien-Konflikts fanden viele Flüchtlinge im Nachbarland mit seinen rund 6,5 Millionen Einwohnern Zuflucht.
Allein im Lager Zaatari, das vor rund zwei Jahren errichtet wurde und vom UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) geführt wird, leben 90'000 Menschen.
Die Mehrheit der Flüchtlinge ist aber in Dörfern untergebracht. Im Norden Jordaniens hat sich die Bevölkerung in gewissen Ortschaften verdoppelt, seit Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet über die offenen Grenzen strömen.
Es fehlt an allem
Laut dem Gouverneur von Mafraq, einer Region im Norden des Landes, fehlt es an Wasser und an Gesundheitsversorgung. «Die Schulen machen Doppelschichten – am Morgen für die jordanischen Schulkinder, am Nachmittag für die syrischen.» Die Ankunft der Flüchtlinge setzt die ohnehin arme Region zusätzlich unter Druck.
Geld für Schulen, Wasser und Strom
Die Schweiz unterstützt die Aufnahmeländer seit Beginn der Syrien-Krise mit insgesamt 85 Millionen Franken, davon erhielt Jordanien 15 Millionen. Das Geld fliesst auch an die einheimische Bevölkerung. So werden etwa 29 Schulen saniert, in denen rund 25'000 Kinder zum Unterricht gehen. Andere Projekte helfen den Gemeinden, die Versorgung mit Wasser, Strom oder anderen Dienstleistungen auszubauen.
Schweizer Engagement
Sommaruga besuchte auch ein von der Schweiz finanziertes Ausbildungsprogramm für junge Näherinnen im Norden von Jordanien. Dabei kündigte sie ein zusätzliches Engagement der Schweiz von rund einer Million Franken für ein Projekt der UNO an. Jordanische Familien sollen dabei unterstützt werden, ihr Haus auszubauen, um dann Zimmer an Flüchtlinge vermieten zu können.
Bei allem Engagement und privaten Initiativen, generell würde sich Sommaruga die Schweizer Bevölkerung zuweilen ein bisschen solidarischer wünschen. «Wir haben immer wieder grösste Probleme neue Asylunterkünfte zu eröffnen.» Wenn sie dann aber einmal liefen, gebe es aber eigentlich fast nie Probleme.