Es war die grosse Überraschung am Fest zum 125-jährigen Jubiläum der SP Schweiz: Simonetta Sommaruga und Alain Berset setzten sich gemeinsam ans Klavier und gaben zwei Stücke zum Besten.
Das Publikum in Bern reagierte mit frenetischem Applaus auf den Überraschungsauftritt der beiden Magistraten. Diese hatten zwar kurz vorher am offiziellen Festakt auf dem Berner Waisenhausplatz teilgenommen. Dort hatten sie aber lediglich ein paar Fragen der Moderatorinnen zum Jubiläum der SP beantwortet.
Nach der bundesrätlichen Show-Einlage gab es Geburtstagstorte für alle. Verteilt wurde der Kuchen von prominenten SP-Vertretern: Neben Sommaruga und Berset gingen im Progr auch Ruth Dreifuss, Moritz Leuenberger, Christiane Brunner, Hans-Jürg Fehr und Christian Levrat mit Tabletts herum und boten den Gästen Stücke von der riesigen Geburtstagstorte an.
«Keine Reise ins Paradies»
Zu ihrem 125. Geburtstag hatte die SP zunächst zum Festakt auf dem Berner Waisenhausplatz geladen. Verschiedene Redner würdigten die Geschichte der Partei, blickten aber auch in die Zukunft.
«Unsere Geschichte ist keine Reise ins Paradies», sagte alt Bundesrätin Ruth Dreifuss. Vielmehr gebe es eine stetige und beharrliche Auseinandersetzung mit den Apparaten der Armut, der Entmachtung, der Diskriminierung, der Gewalt an den Menschen und der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen.
50 der 125 Jahre, welche die SP heute feiere, hätten ihr Leben markant beeinflusst, sagte Dreifuss weiter. Dabei habe es viele Etappensiege für die SP gegeben, doch es bleibe noch viel zu tun.
SP-Urgestein Helmut Hubacher betonte seinerseits die zentrale Bedeutung des Sozialstaats. «Um frei zu sein, braucht der Mensch soziale Sicherheit», sagte der frühere Nationalrat und SP-Präsident. Altersvorsorge und Arbeitszeitverkürzung seien die ersten Bausteine für einen sozialeren Staat gewesen.
Die Sozialdemokraten hätten zwar viel, aber noch nicht genug erreicht. «Wir bleiben, wie man so schön sagt, am Ball», fügte er an.
Breite Volksbewegung
Der heutige Präsident der SP, Christian Levrat, würdigte in seiner Rede den damaligen Gründer der Partei: Albert Steck habe bereits vor 125 Jahren die SP als grosse und breite Volksbewegung verstanden. Steck sei es seinerzeit gelungen, die linksliberalen mit den Arbeitervereinen zusammenzubringen.
Später sei die SP Heimat für Pazifisten, Feministinnen und «Ökos» geworden, sagte Levrat. «Wir sind stark in unserer Vielfalt, weil wir die gleichen Ideale – die gleiche Vision – verfolgen», sagte der SP-Präsident weiter.
Zu den Erfolgen seiner Partei zählte er die AHV, die öffentlichen Dienste und die Mutterschaftsversicherung. Eine wichtige Rolle habe die Partei überdies beim Frauenstimmrecht und bei der Sicherung der Renten gespielt.
Zum Abschluss des Festakts auf dem Waisenhausplatz liessen die Organisatoren 125 rote Ballone in den Himmel steigen. Diese Luftballone waren mit Kärtchen versehen, die die acht Grundwerte der Partei aufzählten: Gerechtigkeit, Freiheit, Solidarität, Demokratie, Gleichheit, Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Internationalismus.