In mehreren Kantonen seien Bestrebungen im Gang, nur noch eine Fremdsprache zu unterrichten, sagte der Berner Nationalrat Matthias Aebischer. Aargau habe bereits heute nur noch ein «Pseudo-Obligatorium», eine zweite Landessprache zu unterrichten.
Der Walliser Nationalrat Mathias Reynard sieht darin eine Gefahr für den Zusammenhalt des Landes und einen Bruch mit der Verfassung. Dies sei umso fragwürdiger, als diese Angriffe ausgerechnet von jenen Kreisen ausgingen, die sich patriotisch gäben und als Verteidiger der Schweizer Identität aufträten.
Die SP hat deshalb eine nationale «Gruppe Volksschule» ins Leben gerufen. Diese will dafür kämpfen, dass die Schüler in jedem Kanton in einer zweiten Landessprache unterrichtet werden, wie Aebischer sagte. Wenn nötig, müsse dafür das Sprachengesetz oder gar die Verfassung geändert werden.
«Streichkonzerte» rächen sich
Auch gegen die kantonalen Sparprogramme will die Arbeitsgruppe angehen. Luzern, wo Klassen vergrössert, Stipendien reduziert und Bildung privatisiert würden, sei kein Einzelfall, sagte SP-Vizepräsident und Luzerner Kantonsrat David Roth. Das gleiche Bild sei in unterschiedlicher Ausprägung in grossen Teilen der Schweiz anzutreffen.
Gespart werde auch immer mehr bei den schwächsten Schülerinnen und Schülern. Den Preis dafür zahle die ganze Gesellschaft später via Arbeitslosenversicherung, IV oder Sozialhilfe.
Die «Streichkonzerte» der Kantone seien umso fragwürdiger, als für die Umsetzung des Lehrplans 21 eher mehr Ressourcen benötigt würden, ergänzte Aebischer.