Wirklich überraschend kommen die Enthüllungen ja nicht. Dennoch weist die Fifa gebetsmühlenartig immer wieder darauf hin, von den dubiosen Machenschaften nichts gewusst zu haben. Doch das stimmt nicht.
Der ehemalige Fifa-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen hat schon vor zehn Jahren den Fifa-Präsidenten darüber orientiert. Sein Bericht über Machtmissbrauch und Korruption innerhalb der Fifa blieb aber ungehört. Und nicht nur das: Das 20-seitige Dossier kostete ihn 2002 sogar seinen Job.
Noch heute darf Zen-Ruffinen nicht offen darüber sprechen, wie er in der Sendung «HeuteMorgen» von Radio SRF sagt. Eine damals getroffene Vereinbarung verbietet ihm das. Die Enthüllungen von Chuck Blazer und Jack Warner kommen aber für ihn nicht überraschend. «Ich kann mir durchaus vorstellen, dass was man jetzt hört, den Realitäten entspricht und mir in einem gewissen Sinn nachträglich Recht gibt.»
Jahrelang hätte die Fifa versucht, solche Vorgänge intern zu regeln. Mit dem Eingreifen der Justizbehörden sei jetzt aber eine ganz andere Qualität ins Spiel gekommen. «Das kommt zwar sehr spät, aber es ist gekommen.»