Ein unrühmliches Ereignis in Bildern
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Bild 1 von 6. Die Ausserrhoder waren auch spät dran, doch brauchten sie immerhin keinen richterlichen Beschluss: Das Frauenstimmrecht wurde an der Landsgemeinde 1989 angenommen. Somit war die Teilnahme der Frauen in Hundwil 1991 bereits Usus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 6. Theresa Rohner brachte den Stein in Appenzell Innerrhoden ins Rollen: Hinsichtlich der Landsgemeinde 1989 stellte sie ein Gesuch, wonach ihr die Teilnahme zu bewilligen sei. Nachdem dieses abgelehnt wurde und die Innerrhoder 1990 erneut Nein zum Frauenstimmrecht sagten, erhob sie mit weiteren Frauen staatsrechtliche Beschwerde – mit Erfolg. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. Das Bundesgericht entschied im November 1990 über das Frauenwahlrecht auf kantonaler Ebene: «Wer den Frauen dieses Recht verweigert, verstösst gegen die Bundesverfassung.» So kam es am 28. April 1991 auch in Appenzell-Innerrhoden zur ersten Landsgemeinde mit Frauen. Auch wenn auf diesem Bild die Männer in der Überzahl zu sein scheinen... Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 6. ...entscheidend war: Die Innerrhoderinnen konnten fortan im «Ring» mitbestimmen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 6. Bei gewissen Herren hielt sich die Begeisterung darüber in Grenzen. Vor dem Urteil des Bundesgerichts hatten die Innerrhoder das Frauenstimmrecht insgesamt drei Mal abgelehnt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 6. Das Bundesgericht verhilft Appenzell Innerrhoden auf die Höhe der Zeit. Die Bilanz von Karikaturist Nico im «Tages-Anzeiger». Bildquelle: Tages-Anzeiger.
Auf einmal ist es auch in Appenzell Innerrhoden schnell gegangen. Obschon die Angelegenheit bis auf weiteres erledigt schien: Noch im April 1990 erteilten die Innerrhoder dem Frauenstimmrecht eine Abfuhr. Doch dann kam im November gleichen Jahres der Entscheid des Bundesgerichts: Eine Verweigerung des Frauenwahlrechts verstosse gegen die Bundesverfassung.
Somit war den Innerrhoderinnen ein Jahr nach dem dritten Nein zum kantonalen Frauenwahlrecht der Weg in den «Ring» geebnet. Wie Reaktionen zeigen, fiel die erste Teilnahme an einer Landsgemeinde nicht allen Frauen gleich leicht.
In der Schweizer Presse fand bereits das Urteil des Bundesgerichtes ein grosses Echo. «Les machos grincent des dents» (Die Machos knirschen die Zähne), meinte etwa «Le Matin». «Letzte Männerbastion gestürmt», titelte «Die Ostschweiz».
Karikaturist Nico verewigte im «Tages-Anzeiger» das Bundesgericht als Helfer, welcher Appenzell Innerrhoden endlich auf die Höhe der Zeit gebracht hat.
Doch auch der internationalen Presse entging das Urteil des Bundesgerichts nicht. «Der Spiegel» sprach «vom Ende eines politischen Trauerspiels», und kommentierte: «(...) im Käse-Kanton hat nun das letzte reine Männer-Regime abzudanken».
Und selbst in den USA gingen einige Zeitungen auf das unrühmliche Novum in Appenzell ein: «Male Voter's Bastion falls in Switzerland», titelte die «Los Angeles Times» nach der ersten Innerrhoder Landsgemeinde mit Frauenstimmrecht.