Der grösste Schweizer Lottogewinn aller Zeiten lockt die Leute an die Kioske: 43,5 Millionen Franken. Wer die richtigen Zahlen tippt, wird jubeln. Indirekt profitieren auch die Kantone vom Glücksspiel. Doch wie die Swisslos-Gelder vergeben werden, gibt zu reden – zum Beispiel in Basel. Denn mit dem Geld wird auch Kommerz unterstützt.
Etwa das Tennisturnier Swiss Indoors, das Musical Lion King und die Sendung Musikantenstadl. Alle drei Veranstaltungen haben zwei Dinge gemeinsam: Sie wollen erstens Gewinn machen, verlangen teils saftige Eintrittspreise. Und sie bekommen zweitens Geld vom Lotteriefonds des Kantons Basel-Stadt. Dass der Fonds kommerzielle Veranstaltungen unterstützt, wurde vom Basler Parlament kritisiert.
Geld fliesst für speziellen Schülertag
Nicht einverstanden mit dieser Kritik ist David Frey, Generalsekretär des Basler Justizdepartements. Man unterstütze nicht einfach kommerzielle Grossveranstaltungen als ganzes mit Lottogeldern. «Dort ist es immer ein besonderer Aspekt, zum Beispiel bei den Swiss Indoors, wo es einen Tag für Jugendliche gibt.»
Zudem seien grosse kommerzielle Veranstaltungen durchaus wichtig für das Standortmarketing des Kantons, dieser habe also ein Interesse daran. Wenn Frey die Kritik an der Vergabe von Lottogeldern kontert, ist für ihn aber vor allem eines entscheidend: Ein Grossteil der Lottoeinnahmen fliesse nicht an die grossen Events.
«Diese Gelder aus dem Swisslos-Fonds sind für zahlreiche Projekte, rund 350 jedes Jahr, von grosser Bedeutung.» Es gehe um Vorhaben aus den Bereichen Sport, Kultur und Soziales, sagt Frey. Ohne das Geld aus der Lotterie seien die meisten nicht zu finanzieren.
Trotzdem reagiert Basel-Stadt jetzt auf die Kritik. Allerdings nicht, indem die Vergabekriterien strenger werden, sondern indem der Basler Regierungsrat hat am Dienstag die Verordnung der Praxis angepasst. Frey sagt: «Diese Revision orientiert sich weitgehend an der heutigen Praxis und zielt darauf ab, dass die Swisslos-Gelder klar und stringent vergeben werden.»
Kantone sollen keine Lotteriegelder horten
Allein letztes Jahr sind insgesamt 340 Millionen Franken aus dem Erlös des Geschäfts mit den Lottolosen an die Kantone geflossen. Ist etwa gar zu viel Geld vorhanden, so dass die Kantone nicht mehr wissen, wohin damit? Dem widerspricht Dora Andres, Geschäftsführerin der Fachdirektorenkonferenz Lotterien.
Kritik könne sie zwar verstehen, aber zu viele Reserven aus dem Lotteriefonds seien aktuell nur in drei Kantonen vorhanden. Dennoch seien neue Empfehlungen für die Kantone herausgegeben worden. Andres sagt: «Wir haben jetzt gesagt, es sollte nicht mehr als ein Zweijahres-Beitrag von Swisslos im Lotterie- und Sportfonds sein.»
Zudem gibt es bald mehr Transparenz: Laut einem neuen Bundesgesetz sollen alle Beiträge aus dem Lotteriefonds in allen Kantonen veröffentlicht werden müssen.