Das Potenzial hat die Revision aber noch nicht ausgeschöpft. Nicht alle IV-Stellen nutzten den Spielraum für schnelle Massnahmen aus, den ihnen das Gesetz zugestehe, teilte das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) mit. Vor allem für Menschen mit geringer Bildung könnten IV-Stellen mehr tun.
IV reagiert schneller
Laut der wissenschaftlichen Studie im Auftrag des BSV ist die Bilanz der Anfang 2008 in Kraft gesetzten 5. IV-Revision aber positiv. Es sei gelungen, die IV von einer Renten- zu einer Wiedereingliederungs-Versicherung zu machen, schrieb das BSV. Dank der Früherfassung nehmen mehr von Invalidität bedrohte Menschen früher Kontakt mit der IV auf, noch bevor sie ihre Stelle verlieren.
Öfter als vor der 5. IV-Revision ergreift die IV rasch Massnahmen zur beruflichen Eingliederung: War das vorher bei 24 Prozent der Personen der Fall, sind es nun 37 Prozent. Über ein Drittel aller Massnahmen werden heute in den ersten drei Monaten nach dem ersten Kontakt mit der IV ergriffen. Vor der Revision waren es 19 Prozent.
Nationalrat berät nächste Stufe
Die Studie belegt gemäss BSV auch, dass die 5. IV-Revision zur Sanierung des hoch verschuldeten Sozialwerks beiträgt. Die Zahl der neu zugesprochenen Renten ging im Vergleich zum Jahr 2003 um fast 50 Prozent zurück, und auch die Zahl der laufenden Renten nimmt ab.
Die Stellen des Sozialwerks meldeten im Jahr 2011 rund 11'500 gelungene berufliche Eingliederungen. Das sind fast doppelt so viele wie im Jahr 2007. Damals wurden rund 5800 erfolgreiche Eingliederungen gezählt. Im Jahr 2011 stand die Invalidenversicherung mit 15 Milliarden Franken in der Kreide.