Flüchtlingsströme, Terrorismus und Krieg sorgen für Unsicherheit. Immer mehr Schweizer blicken besorgt in die Zukunft. Umso wichtiger werden Polizei und Militär.
Zu diesem Schluss kommt die neue Studie «Sicherheit 2016» der Militärakademie und des Center for Security Studies der ETH Zürich. Gemäss der Umfrage glauben drei Viertel der Befragten, dass die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahren düsterer und angespannter wird. «Einen so hohen Wert haben wir noch nie gehabt», sagt Tibor Szvircsev Tresch von der Militärakademie der ETH Zürich. Vor einem Jahr waren es noch etwas mehr als die Hälfte gewesen.
Neutralität nach wie vor hoch im Kurs
Zwar gaben in der Umfrage weiterhin fast neun von zehn Personen an, sich in der Schweiz sicher zu fühlen. «Die weltpolitische Lage hat noch nicht auf das Sicherheitsgefühl in der Schweiz durchgeschlagen», so Szvircsev Tresch.
Allerdings zählt angesichts der Terrorgefahr Sicherheit mehr als Freiheit: Zwei Drittel der Befragten sind bereit, Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheit hinzunehmen, damit der Terrorismus «mit allen Mitteln» bekämpft werden kann. Dies schlage sich auch politisch nieder: Bei den letzten eidgenössischen Wahlen hätten jene Parteien zugelegt, die eine Politik der harten Hand vertreten, so der ETH-Dozent. «Mehr Leute als früher schätzen sich rechtspolitisch ein.»
Armee und Polizei im Hoch
87 Prozent befürworten das Sammeln von Daten über verdächtige Personen und den Einsatz der Armee zur Sicherung von Ruhe und Ordnung bei Überforderung der Polizei. 82 Prozent der Befragten wollen mehr Polizei. Das sind deutlich höhere Werte als in den letzten Jahren. Auch die Zustimmung zur Armee ist von 80 auf 84 Prozent gestiegen.
Einen hohen Stellenwert hat die Neutralität. 95 Prozent der Befragten befürworten das Prinzip. Trotzdem: «Man möchte dabei sein, sich aber nicht institutionell binden», sagt dazu Szvircsev Tresch. So gebe es grosse Unterstützung für die traditionellen Guten Dienste der Schweizer Diplomatie oder das Engagement in der UNO. Allerdings stimmen nur noch 22 Prozent einem Nato-Beitritt zu, und die Zustimmung zu einem EU-Beitritt ist von 21 auf 16 Prozent gesunken.
Die Umfrage wurde im letzten Januar durchgeführt. Dafür wurden 1211 Stimmbürgerinnen in allen Sprachregionen befragt.