Schweiz - Teure Apps der Bundesverwaltung – und kaum einer kennt sie
Fast 50 Apps für Mobilgeräte hat die Bundesverwaltung in den letzten Jahren entwickelt und dafür über drei Millionen Franken ausgegeben. Darunter Apps, die kaum etwas können oder praktisch nie heruntergeladen werden. Eine Strategie fehle, sagen Experten.
«Skilanglauf-Technik» vom Bundesamt für Sport, eine App zur Identifizierung von nicht explodierter Munition der Armee («Blindgänger»), ein «Spritzmittelrechner» für Bauern oder eine Rezeptsammlung mit Kalkulator aus der Militärküche («Rezeptor»): So will der Bund Informationen aus der Verwaltung an die Bevölkerung weitergeben – mit Hilfe von Apps für Smartphones und Tablet-Computer.
Eine Umfrage von «10vor10» bei allen sieben Departementen des Bundes hat ergeben: Fast 50 Apps hat der Bund in den letzten Jahren entwickelt. Kostenpunkt: Rund drei Millionen Franken. Dabei weiss das eine Bundesamt kaum, was das andere tut.
Frage nach Kosten und Nutzen
«Es fehlt eine gemeinsame Strategie. Betreffend Apps herrscht beim Bund ein ‹Jekami›», sagt Matthias Stürmer von der Universität Bern. Der Informatik-Dozent ist spezialisiert auf E-Government, den digitalen Austausch zwischen Verwaltung und Bürgern. Grundsätzlich sei es zeitgemäss, Bürgernähe über Apps herzustellen. Doch die Kosten müssten im Verhältnis zum Nutzen stehen, sagt Stürmer.
Marc Landis ist Chefredaktor der Netzwoche, dem Fachmagazin für die ICT-Branche und prämiert jedes Jahr die besten Apps aus der Schweiz. Bisher war aber noch nie eine aus der Bundesverwaltung dabei.
Legende:
Ein schlechtes Beispiel, die «WZ PM VBS», bestehend aus zwei PDF-Dokumenten.
SRF
Landis ärgern vor allem Beispiele wie die «WZ PM VBS», eine App vom Wissenszentrum Projektmanagement des Verteidigungsdepartements VBS: Der Inhalt umfasst zwei PDF-Dokumente. «Das kann jeder E-Reader besser, dafür braucht es keine App.» 8000 Franken hat die Entwicklung gekostet. Das sei zu viel, meint Landis.
Kosten von 100 Franken pro Nutzer
Im Schnitt kostet jede App des Bundes rund 65‘000 Franken. Wird eine App rege genutzt, wie zum Beispiel «MeteoSwiss» vom Bundesamt für Meteorologie, scheint eine Investition von bis zu mehreren hunderttausend Franken sinnvoll.
In anderen Fällen ist dies eher fragwürdig: So beinhaltet zum Beispiel das «UNO-Handbuch» des Aussendepartements ein einziges Text-Dokument, hat über 100‘000 Franken gekostet, wurde aber nur gut 1000 Mal heruntergeladen. Ähnlich ist die App «Dance it» vom Bundesamt für Kultur, wobei diese interaktiv und ansprechend gestaltet ist.
Apps, die viel kosten, aber kaum heruntergeladen werden – sind das sinnvoll investierte Steuergelder? Man richte sich an ein spezifisches Publikum und nicht an die breite Masse, heisst es etwa aus dem Verteidigungsdepartement VBS. Aus dem VBS allein stammen 18 Apps, das Departement ist damit Rekordhalter.
Wenn die Umwelt, die Sicherheit oder die Gesundheit der Bevölkerung verbessert werden könne, sei jeder Franken sinnvoll investiert, wird in verschiedenen Departementen argumentiert.
Apps die keiner kennt
Eine saubere Kosten-Nutzen-Analyse sei unerlässlich, findet hingegen der E-Government-Experte Stürmer, das werde viel zu wenig gemacht.
«Wer eine coole App entwickelt, die keiner herunterlädt, hat seinen Job nur zur Hälfte gemacht – schade!», meint auch Marc Landis von der «Netzwoche».
Immerhin scheint aber bei manchen Bundesämtern ein Lernprozess einzusetzen. Man wolle vermehrt in die Promotion der «Dance it»-App investieren, antwortet zum Beispiel das Bundesamt für Kultur auf Anfrage von «10vor10».
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