Bürste und Striegel reichen schon lange nicht mehr fürs Podest bei einer Viehschau. Die Hochleistungskühe werden schon mal stundenlang nicht gemolken, damit die Euter praller und somit «besser» aussehen. Die Zitzen werden sogar mit Sekundenkleber verklebt, oder die Tiere mit Beruhigungs- und Schmerzmittel gefügig gemacht. «Kassensturz» berichtete im April darüber.
Die Schweizer Rinderzüchter wollen nun mit solchen Methoden aufräumen. «Wir wollen, dass es unseren Tieren gut geht. Es gibt immer wieder Leute, die sehen die Grenzen nicht. Dem möchten wir mit zusätzlichen Instrumenten Einhalt gebieten», sagt SVP, Nationalrat Andreas Aebi, der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR).
Eigentlich sind tierquälerische Methoden bereits heute gesetzlich verboten. Ein Ehrenkodex gibt zudem genau vor, welche Verschönerungstricks für Viehschauen erlaubt sind und welche nicht. Der Ehrenkodex solle nun verschärft werden, bestätigt Aebi einen Bericht im «Schweizer Bauer». Zusätzliche Kontrollen und härtere Sanktionen sollen für mehr Tierwohl an Viehschauen sorgen.
Kritik der Tierschützer hat gewirkt
Hans-Ulrich Huber vom Schweizer Tierschutz begrüsst die Initiative der Rinderzüchter. Auch den Züchtern seien die erwähnten Auswüchse ein Dorn im Auge, denn sie seien schlecht für das Image, sagt er. Zweck der Viehschauen sei, dass man die guten Zuchttiere vergleichen könne. Eine Viehschau solle ein gesellschaftlicher Anlass sein, nicht eine Tierquälerei.
Auch das zuständige Bundesamt fordert Massnahmen, damit bei Viehschauen nicht nur die Schönheit zählt, sondern auch das Tierwohl. Mit den Subventionen für die Tierzucht hat der Bund ein geeignetes Druckmittel.