Umweltverbände und Hilfswerke kritisieren die Verhandlungsposition, mit der die Schweizer Delegation an den Klimagipfel von Paris reist, scharf. Dabei stören sie vor allem zwei Punkte: Die Klimafinanzierung und die Reduktionsziele bei Emissionen.
Mit der Klimafinanzierung sollen Massnahmen zu Emissionssenkungen und Anpassungen an den Klimawandel bezahlt werden. Statt dafür zusätzliche Gelder bereitzustellen, wie dies andere Länder tun, nehme die Schweiz einfach Gelder aus dem bereits gesprochenen Budget für Entwicklungszusammenarbeit. «Dieses Geld ist für die Bekämpfung der jetzigen Armut bestimmt», kritisiert Jürg Staudemann von der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Hilfswerke, Alliance Sud. Klimafinanzierung solle aber neue Armut verhindern.
Eine Milliarde pro Jahr für Klimafinanzierung
Für die Klimaallianz Schweiz, der neben Alliance Sud auch WWF und Greenpeace angehören, ist deshalb klar: Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke sollte die Eidgenossenschaft ab 2020 jährlich eine Milliarde Franken für die Klimafinanzierung einsetzen. Allein für kommendes Jahr fordert die Klimaallianz, dass 600 Millionen Franken bereitgestellt werden. Das liegt weit über den Plänen des Bundesrates. Dieser hatte für die Zeit von 2015 bis 2017 insgesamt 100 Millionen Dollar zugesagt.
Bei den Reduktionszielen fordert die Klimaallianz, dass die Schweiz alle Emissionssenkungen im Inland macht – und zwar mindestens 60 Prozent bis ins Jahr 2030. Zudem müsse die Schweiz bis 2050 vollständig aus fossilen Energien aussteigen.
Patrick Hofstetter von WWF Schweiz sieht aber ein «sehr gutes Signal» darin, dass die Verhandlungen in Paris bereits am Sonntag beginnen. Offizieller Eröffnungstag der Konferenz ist der Montag mit einer langen Rednerliste, auf der auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga steht. Hofstetter selbst gehört zur rund 20-köpfigen Schweizer Delegation.