Isabelle Moret ist enttäuscht. Die freisinnige Waadtländer Nationalrätin wollte Zahlen und Namen erfahren - von jenen Krankenkassen , die mit unlauteren Tricks alte und kranke Kunden vergraulen. Aber die Behörden geben sich verschwiegen: «Der Bundesrat will nicht sagen, wer das war. Und mich interessiert, wie viele Krankenkassen das waren. Waren es nur zwei oder waren es zehn.» Denn es sei ein grosser Unterschied, ob es letztlich zwei oder zehn gewesen seien.
Eine Handvoll seien es gewesen, hiess es im Bundesamt für Gesundheit auf Anfrage von Schweizer Radio SRF. Schwarze Schafe unter den Kassen, die im Internet Warnhinweise schalteten, sobald sich eine ältere Person für eine Police interessierte, oder die Angebote mit tiefen Franchisen gar nicht erwähnten.
Öffentlichkeit nicht informiert
Das sei zwar inakzeptabel, findet auch Helga Portmann Leiterin der Abteilung Versicherungsaufsicht beim Bundesamt für Gesundheit, aber: «Wir haben diese Versicherer darauf hingewiesen, dass die Internet-Seiten gewisse Franchise-Stufen benachteiligen. Die Versicherer haben das umgehend angepasst, und deshalb wurde die Öffentlichkeit nicht informiert.»
Und im nächsten Jahr, wenn das neue Krankenversicherungsgesetz in Kraft ist, wehe dann ein anderer Wind, so Portmann weiter: «Die Möglichkeiten werden dort viel grösser sein, die Öffentlichkeit zu informieren über einzelne Versicherer.» Ab 2016 könnten jene Kassen an den Pranger gestellt werden, die mit unlauteren Tricks potentiell teure Kunden abschrecken.
Nationalrätin sieht Handlungsbedarf
Nationalrätin Isabelle Moret will aber schon jetzt sicher sein, dass alle Versicherten von den Krankenkassen korrekt informiert werden: «Ich will sicher sein, dass das nicht mehr passiert. Und hier habe ich keine Garantie.»
Immerhin: Das BAG will im Herbst, wenn sich viele Leute überlegen, die Krankenkasse zu wechseln, wieder Stichproben durchführen und auf diese Weise kontrollieren, ob der Internetauftritt der Kassen korrekt ist.