Viele Fragen hat die Schweiz, wenn es um die radioaktiven Abfälle aus Atomkraftwerken geht. Wo soll man sie lagern, damit sie niemandem schaden? Und wie?
In St. Ursanne im Kanton Jura macht die Nagra unterirdische Versuche. Dort im Felslabor Mont Terri schauen die Forscher etwa, wie schnell die Abfall-Behälter rosten.Und zwar im grossen, realitätsnahen Massstab.
Für erste grundlegende Ergebnisse ist es indes noch zu früh: «Das Experiment befindet sich erst noch im Aufbau. Wir sind daran, den Stollen hochzufahren», sagt Markus Fritschi von der Nagra-Geschäftsleitung.
Eine Überraschung hat man aber bereits erlebt: Die ersten Behälter aus Eisen sind gerostet. Dies sei jedoch kein Problem: «Die Behälter haben eine sehr lange Lebensdauer», sagt Fritschi. Sie gewährleisteten einen 100-prozentigen Verschluss für die ersten 10'000 Jahre. «In dieser Zeit ist die Hauptaktivität weit zerfallen».
Besuche willkommen
Das Felslabor liegt rund 300 Meter unter der Erdoberfläche. In acht Nischen auf einer Gesamtlänge von 230 Metern beteiligen sich internationale Organisationen an den verschiedenen Versuchen im Tongestein.
Das Testlabor ist auch für die breite Bevölkerung offen - die Nagra veranstaltet regelmässig Rundgänge. Doch wie stark können die Leute überhaupt mitbestimmen, wo das Endlager platziert wird?
Für Fritschi ist klar: Die Bevölkerung hat ein Mitspracherecht, wo die Oberflächenanlage platziert werden soll. «Da bestimmt die Region zentral mit.»
Fritschi appelliert an Vernunft
Wo jedoch das dazugehörige Tiefenlager gebaut wird - das sei eine Frage der Sicherheit. Das liege in der Hand der Experten. «Die Sicherheit steht im Vordergrund.»
Was ist, wenn sich die Bevölkerung oder einzelne Kantone gegen den allfälligen Bau wehren? «Es gibt keinen Plan B», so Fritschi. Er appelliert an die Vernunft. «Die Entsorgung ist ein Problem, das die Schweiz lösen muss. Wir sollten dies nicht auf die zukünftige Generation oder ins Ausland abschieben.»