Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer ist tot. Wie sein Verlag mitteilte, verstarb er am Mittwoch im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit in Zürich.
Urs Widmer war einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart und gilt als einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Schweizer Schriftsteller der Generation nach Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt.
Leben ohne Brüche
«In meinem Leben gibt es keine Brüche», sagte Urs Widmer in einem seiner letzten Interviews. Widmer wird 1938 in Basel geboren. Das Milieu seines Elternhauses ist geprägt von kulturellem und politischem Engagement. Beidem bleibt Urs Widmer treu.
Er studiert Germanistik und Romanistik, wird Lektor beim renommierten Suhrkamp-Verlag, und mit 30 debütiert er als Schriftsteller mit seiner Erzählung «Alois». Danach entstehen Dutzende Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Hörspiele, wobei die bekanntesten Werke die drei autobiografisch gefärbten Roman «Der Geliebte der Mutter», «Das Buch des Vaters» und «Ein Leben als Zwerg» sind. Dazu das Theaterstück «Top Dogs» über gefallene Spitzenmanager.
«Ich wäre verdorrt»
«Hätten ich das Unglück gehabt, dass meine Bücher den Leuten nicht gefallen, dann wäre ich verdorrt», sagte Widmer vergangenes Jahr in einem «Kulturplatz»-Interview. Der Schriftsteller war ein lustiger, zugänglicher Mann. Seine Bücher hatten aber immer auch eine dunkle Seite.
«Eine Autobiografie ist das letzte Buch, danach kommt nichts mehr.» Dies ist der Einstiegssatz des neuesten Buches von Urs Widmer. «Reise an den Rand des Universums» ist eine Autobiografie über die ersten 30 Jahre seines Lebens. Es sollte sein letztes Buch sein.
Preisgekrönter Autor
Für sein Werk mit rund 80 Prosastücken, Dramen, Hörspielen und Essays erhielt Widmer erhielt Widmer zahlreiche Würdigungen – darunter den Schweizer Literaturpreis. 2007 wurde er zudem mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg ausgezeichnet. Der verstorbene Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki bezeichnete ihn schon 1992 als «Weltliteraten».