855‘000 kontaktlose Konten werden in der Auffangeinrichtung der beruflichen Vorsorge verwaltet. «Im Schnitt liegen auf jedem 7500 Franken. Es gibt aber einzelne Konten im Wert von über einer Million», sagt Max Meili, der Leiter der Einrichtung gegenüber «10vor10». Zu knapp 70 Prozent der Kontobesitzer habe man jeglichen Kontakt verloren, weil keine gültige Adresse vorliege.
Dass herrenlose Pensionskassen-Guthaben in solcher Höhe herumliegen, erstaunt Markus Kaltenrieder nicht. Der Pensionsberater sucht für seine Kunden routinemässig nach vergessenen Vermögen in der zweiten Säule. Bei jedem Dritten finde sich ein Betrag, sagt er. Das Muster, wie angespartes Guthaben vergessen werde, sei immer dasselbe. «Es passiert mit Lebenseinschnitten wie Stellenwechsel, Scheidung, Auslandaufenthalt oder Babypause», erklärt er.
Wird ein Arbeitsverhältnis aufgelöst, müsste der Arbeitnehmer sein Pensionskassen-Guthaben mitnehmen und in die Pensionskasse des neuen Arbeitgebers oder auf ein Freizügigkeitskonto einbezahlen. Tut er das nicht, muss die Pensionskasse das vergessene Kapital innert zweier Jahre an die Auffangeinrichtung überweisen. Dort versuche man zwar, die Besitzer zu kontaktieren, sagt Max Meili. Das gestalte sich aber schwierig.
Über eine Million Betroffene
«Wenn die Leute zwei-, dreimal umgezogen sind, erhalten wir von den Gemeinden kaum noch Auskunft über die aktuelle Adresse.» Gut die Hälfte des Geldes stamme zudem von Saisonniers, welche die Schweiz bereits wieder verlassen haben. Verloren sind die vergessenen Guthaben aber nicht: In der Auffangeinrichtung warten sie, bis der jeweilige Besitzer das 75. Lebensjahr erreicht hat. Dann werden sie an den Sicherungsfonds der Zweiten Säule überwiesen.
Die eigens eingerichtete Zentralstelle Zweite Säule hilft bei der Suche nach kontaktlosen Vermögen. Die Recherche könnte sich lohnen: Da auch bei Versicherungen und Banken vergessene Pensionskassen-Guthaben schlummern, dürften insgesamt über eine Million Menschen ohne ihres Wissens Konto-Besitzer sein, schätzt Meili.