Nicht übertragbare Krankheiten wie zum Beispiel Krebs, Diabetes, Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für 80 Prozent der Gesundheitskosten verantwortlich. Das sind rund 52 Milliarden Franken pro Jahr. Hinzu kommen geschätzte indirekte Kosten von jährlich rund 30 Milliarden Franken, die durch Arbeitsausfälle, die Pflege durch Angehörige oder Frühpensionierungen anfallen.
Für Gesundheitsminister Alain Berset ist dies eine der «grössten Herausforderungen des Gesundheitssystems», wie er vor den Medien sagte. Der Bundesrat und die Kantone haben deshalb eine nationale Strategie verabschiedet. Deren Ziel ist es, den Ausbruch von solchen nicht übertragbaren Krankheiten zu verhindern, zu verzögern oder die Folgen zu mildern. Die drei wichtigsten Punkte:
- die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure soll verbessert werden
- das Gesundheitsmanagement soll in den Betrieben gestärkt werden
- die Prävention soll in der Gesundheitsversorgung verankert werden
Lebensstil besonders wichtig
Ein Schwerpunkt der Strategie ist die Prävention: Das individuelle Verhalten habe Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf dieser Krankheiten, schreibt der Bundesrat. Als Risikofaktoren nennt er Tabakkonsum, exzessiven Alkoholkonsum, mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung oder Übergewicht.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO lasse sich rund die Hälfte aller Erkrankungen durch einen gesunden Lebensstil verhindern oder zumindest verzögern.
Darum wollen Bund und Kantone die Bevölkerung dabei unterstützen, einen gesünderen Lebensstil zu pflegen und den Risikofaktoren vorzubeugen. Konkrete Massnahmen sollen bis im Herbst ausgearbeitet werden. Umgesetzt werden sollen sie vor allem durch Kantone und Gemeinden im Rahmen ihrer Präventionsprogramme. Zu den Kosten konnte sich Berset noch nicht äussern.
Die Strategie hat auch zum Ziel, dass Bund, private Organisationen, Gesundheitsligen, kantonalen Stellen und andere Beteiligte ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der Prävention besser aufeinander abstimmen.
Fitness bei der Arbeit fördern
Prävention soll zudem selbstverständlicher Bestandteil der medizinischen Versorgung in Praxen, Apotheken, Spitälern oder Pflegeheimen werden. Dabei geht es gemäss Bundesrat vor allem darum, zu verhindern oder zu verzögern, dass jemand pflegebedürftig wird. Zusammen mit der Wirtschaft soll ferner die Strategie das betriebliche Gesundheitsmanagement gestärkt werden.
Die Arbeiten bauen auf den Ansätzen der bestehenden nationalen Präventionsprogrammen Tabak, Alkohol und Ernährung und Bewegung auf. Diese setzt das Bundesamt für Gesundheit BAG zusammen mit den Kantonen und Partnern bereits um – mit Erfolg, wie Berset betonte. Der Raucheranteil in der Bevölkerung sei von einem Drittel auf ein Viertel gesunken. «Das zeigt, dass es funktioniert.»
Es ist nicht der erste Anlauf zur Stärkung der Prävention: Vor einigen Jahren hat es der Bundesrat mit dem Präventionsgesetz versucht. Dieses scheiterte aber 2012 im Parlament. Gründe waren die Kosten und der Eingriff in kantonale Zuständigkeiten.