Schwule, Lesben, Bi- und Transgendermenschen gehören in der Schweiz zu einer Minderheit. Es wird geschätzt, dass fünf bis zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung zu dieser Minderheit gehören – einer vielfältigen Minderheit.
Eine Ihrer Forderungen ist: die Ehe für alle – auch für gleichgeschlechtliche Paare. Eine weitere ist, dass Schwule und Lesben Kinder adoptieren dürfen. Rechte, die Heterosexuelle in der Schweiz haben. Warum also nicht Homosexuelle?
Anian Liebrand, Präsident Junge SVP, betont, die Institution Ehe sei jeweils für eine Frau und einen Mann gedacht. Er ist überzeugt: «Kinder brauchen einen Mann und eine Frau als Eltern.» In der Schweiz würden Homosexuelle ja nicht diskrminiert.
Für seine Haltung kassiert der Chef der Jungen SVP schallendes Gelächter und Empörung. Fabian Molina, Präsident der Jungsozialisten (Juso): «Ich verstehe nicht, wie man sagen kann, es werde niemand diskriminiert.» Er weist auf die Suizid-Quote von schwulen jungen Männern hin. Diese sei fünf Mal höher als bei Heterosexuellen. Er hoffe, dass die Diskussion im Arena-Studio «mit so jungen Menschen» nicht repräsentativ für die Schweiz sei.
Die Diskussion zeigt, wie weit der Weg bis zur Gleichstellung von allen Menschen noch ist.
Jean-Pascal Amman, Präsident Junge CVP, fordert, bevor die Ehe für alle geöffnet werde, müsse eine Diskussion über Adoption und Fortpflanzungsmedizin geführt werden. Das sei konsequent und ehrlich.
Gibt es ein Recht auf ein Kind? Dort muss zuerst ein klarer Rahmen geschaffen werden.
Claudia Meder, Präsidentin Junge EVP, stimmt Ammann zu. Sie sagt aber auch:«Adoptionen werden doch im Einzelfall zum Wohl des Kindes entschieden.» Wenn eine Fachperson also zum Schluss komme, ein Kind sei bei einem homosexuellen Paar gut aufgehoben, «dann ist das okay». Raunen und Staunen im Studio.
Marcel Erhard, vom Vorstand Junge BDP, ist erstaunt darüber, ein solches Statement seitens einer christlichen Partei zu hören. Für ihn ist klar: «Es ist absolut legitim, wenn homosexuelle Paare die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare haben. Die Ehe muss für alle offen sein.»
Bei den Flüchtlingen scheiden sich die Geister
Auch Flüchtlinge sind in der Schweiz eine Minderheit. Etwa 90‘000 von ihnen leben hier – rund 1 Prozent der Bevölkerung. Welche Rechte sollen Sie haben? Wie mit ihnen umgehen?
In der «Arena» kommt in einer Einspielung ein Mann aus Eritrea zu Wort. Seine Forderung: besser Deutsch lernen und arbeiten.
Anian Liebrand, Präsident Junge SVP, findet die Forderungen des Eritreers völlig legitim. «Ich verüble es ihm nicht, dass er in der Schweiz ein besseres Leben führen will.» Aber:
Wir sind nicht das Weltsozialamt. Wir können nicht die ganze Welt aufnehmen.
Das ärgert Juso-Präsident Fabian Molina. Es sei zynisch von Liebrand, einerseits zu sagen, es seien so viele Menschen auf der Flucht wie letztmals während des Zweiten Weltkriegs, und gleichzeitig sage er, die Schweiz sei nicht das Weltsozialamt. Denn für Molina ist klar: «Die Schweiz kann viel mehr machen, als sie heute macht.»
Jean-Pascal Ammann, Präsident Junge CVP, kann ebenfalls nachvollziehen, dass sich jemand ein besseres Leben wünscht. Die Politik müsse diesen Menschen deshalb ein schnelles, faires Verfahren bieten und damit eine Perspektive. «Man muss ihnen innert kurzer Frist sagen können, ob sie aufgenommen werden oder nicht. Und wenn sie nicht aufgenommen werden, müssen wir sie zurückführen können. Alles andere können wir nicht beeinflussen.»
Es ist brandgefährlich im Zusammenhang mit Flüchtlingen von Perspektiven zu reden.
Maurus Zeier, Präsident Jungfreisinnige, betont, es sei gerechtfertigt, jetzt darüber zu entscheiden, wie viele Menschen aufgenommen würden. «Diese Regeln müssen definiert werden, bevor Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind, in der Schweiz aufgenommen werden können – um die Fairness zu gewährleisten.»
Denn Flüchtlingen müsse man in erster Linie Schutz bieten. Beruhige sich die Lage im Heimatland wieder, müssten sie wieder zurück. «Das ist per Definition so. Das sind unsere Regeln. Das Volk hat so entschieden.»