Zum Inhalt springen

Schweiz Wann darf klein Hänschen in den «Hobbit»?

Ab welchem Alter darf ein Kind im Kino den neuen «Hobbit»-Film schauen? Bis jetzt ist die Zulassung von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Nun soll eine neue Jugendkommission landesweit einheitlich entscheiden. Dabei wird auch Kritik laut.

Audio
Bringt Kommission «Jugendschutz im Film» Verbesserungen?
aus Rendez-vous vom 17.12.2012. Bild: Archiv Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 27 Sekunden.

«Harry Potter und die Kammer des Schreckens». In Genf ist dieser Harry-Potter-Film ab 12 Jahren freigegeben, im Kanton Zürich bereits ab 6. Dass dieser Kantönligeist jetzt durch die «Schweizerische Kommission Jugendschutz im Film» abgelöst wird, überzeugt Hans-Jürg Käser, den Präsidenten der Kantonalen Konferenz der Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD). Die Einheitlichkeit sei ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

Die Kommission ist breit abgestützt - mit Erziehungsfachleuten, Juristen und Vertetern der Filmbranche. Präsident ist Marc Flückiger vom Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Das Gremium wolle den Eltern als primär Verantwortlichen eine  klare Orientierung gibt, welcher Film für welches Alter geeignet sei. Die nationale Lösung bringe einen grossen Vorteil.

Deutschland als Vorbild?

Die Fachleute der neuen Kommission werden aber nicht jeden Tag im dunklen Kinosaal sitzen und sich alle neuen Filme anschauen. Denn bei den meisten Filmen wird die Schweiz das Zulassungsalter in Deutschland übernehmen. Man könne davon ausgehen, dass sich dort Fachleute bereits intensiv mit der Thematik befasst haben. Dies sei eine verhältnismässige Lösung, stellte KKJPD-Präsident Käser fest.

Gerade dagegen gibt es aber auch kritische Stimmen: In der Westschweiz fürchtet man eine Bevormundung. Tendenziell toleriert die Romandie erotische Szenen eher als die Deutschschweiz, legt aber einen strengeren Massstab bei Gewalt an. Das neue System erlaubt es nicht mehr, solche kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen.

Werbung für den «Hobbit»-Film in der Metro-Station Auber in Paris.
Legende: Was ist für das Kind im Kino gut? Eine Jugendschutzkommission soll Klarheit schaffen. Keystone

Und Kritik kommt auch noch aus einem anderen Grund: Bisher gilt in der Schweiz für Filme das Grundalter von 16 Jahren. Wenn ein Film also nicht speziell eingestuft ist, ist er ab 16 freigegeben. Deutschland hingegen kennt das Grundalter 18 - und das soll künftig auch für die Schweiz gelten. Dagegen haben im Kanton Zürich drei Filmverleiher Beschwerde eingereicht.

Die Kantone sind dennoch überzeugt, eine gute Lösung gefunden haben. Kommissionspräsident Flückiger, sagt, man stütze auf klare Prinzipien ab. Kriterien seien etwa Gewalt, Sexualität und Sexismus, die je nach Alter sehr unterschiedlich gewichtet werden müssten.

Im Internet ist alles anders

Fragen muss man sich aber, ob das neue einheitliche Zulassungsalter für Kinofilme im Internet-Zeitalter wirklich etwas bringt. Heute kann man Filme ja auch im Internet schauen.

Flückiger verweist diesbezüglich auf die Verantwortung der Eltern. Er glaubt an den Sinn der neuen Regelung, räumt aber ein: «Eine totale Kontrolle wird nie möglich sein, da darf man sich keine Illusionen machen.» (brut)

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel