Vereinigungsminister Guy Parmelin legt das Projekt zur Beschaffung eines neuen Fliegerabwehrsystems für die Schweizer Armee vorläufig auf Eis, wie das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mitteilt. Das Projekt Bodluv soll so lange sistiert bleiben, bis eine Übersicht über die gesamte Luftverteidigung vorliegt.
Dabei geht es vor allem um ein Thema: die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge. Ende Februar hatte der Bundesrat nämlich den Startschuss für Vorarbeiten zur Evaluation eines neuen Kampfflugzeuges gegeben. Eine Arbeitsgruppe soll unter anderem klären, wie lange die heute eingesetzten Jets noch fliegen können.
Eine wirkungsvolle Luftverteidigung umfasse aber noch weitere Elemente, so insbesondere auch die bodengestützte Luftverteidigung, schreibt das VBS weiter. Um der Komplexität der Gesamtzusammenhänge gerecht zu werden, habe der Departementsvorsteher des VBS angeordnet, das Projekt Bodluv vorläufig zu sistieren.
Heutiges System in die Jahre gekommen
Bei Bodluv 2020 geht es darum, die in die Jahre gekommene Fliegerabwehr der Schweizer Armee zu ersetzen. Die Aufgabe der Luftabwehr ist es, ergänzend zu den Kampfflugzeugen, zivile und militärische Objekte gegen Bedrohungen aus der Luft zu schützen.
Die heutige bodengestützte Fliegerabwehr der Schweizer Armee besteht aus dem leichten Fliegerabwehrlenkwaffensystem Stinger, dem mobilen Fliegerabwehrlenkwaffensystem Rapier und dem 35-mm-Mittelkaliber-Fliegerabwehrsystem. Die Nutzungsdauer des letzteren Systems soll nach dem Willen des Parlaments verlängert werden.
Mit dem Projekt Bodluv 2020 soll die jetzige Fliegerabwehr durch Systeme mit kurzer Reichweite und einem System mit mittlerer Reichweite ersetzt werden. Den Auftrag, die Beschaffung eines neuen Abwehrsystems vorzubereiten, hatte die Firma Thales Suisse vom Verteidigungsdepartement erhalten.