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Bild 1 von 6. 2011 war man noch optimistisch. Damals rechnete Bombardier mit der Auslieferung der ersten Züge per Ende 2013. Dank einem 1:1 Holzmodell, das die SBB und Bombardier herstellten, konnten Kunden und Experten den Zug noch vor Beginn der Produktion besichtigen und Vorschläge einbringen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 6. So sollte gemäss dem ersten Entwurf der Innenbereich der neuen Züge aussehen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. In einem Briefwechsel Anfang Jahr schob Bombardier der SBB die Schuld für die Verspätungen in die Schuhe. Die Bundesbahnen hätten zu den Lieferverzögerungen beigetragen, weil sie sich in das Projekt eingemischt hätten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 6. Die SBB wies diese Darstellung zurück. Im Bild: Angestellte arbeiten im Bombardier-Werk in Villeneuve an einem der neuen Züge. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 6. Nun hat sich die SBB mit Bombardier geeinigt. Wegen der Verzögerungen liefert Bombardier der SBB unter anderem drei Gratis-Züge. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 6. So soll der fertige Doppelstöcker-Zug dereinst aussehen. Der Lieferrückstand soll bis 2020 aufgeholt werden, teilt die SBB mit. Bildquelle: Keystone.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Auslieferung der Züge verspätet sich um ein weiteres Jahr
- Die ersten neuen Doppelstöcker-Züge sind ab 2017 unterwegs
- Als Kompensation für die erneute Verzögerung liefert Bombardier drei Gratis-Züge
Die neuen Doppelstockzüge für den Fernverkehr werden erst ab 2017 zum Einsatz kommen, ein weiteres Jahr später als geplant. Dies gehe aus dem neuen Lieferplan hervor, den Bombardier der SBB vorgelegt habe, teilte die SBB am mit. Bombardier werde die SBB für die Verspätung entschädigen.
Bis 2020 soll der Lieferrückstand aufgeholt werden, teilte die SBB weiter mit. Der neue Lieferplan sei Teil eines Gesamtpakets, das die offenen Punkte zur bisher entstandenen Verzögerung kläre. Im Rahmen der Vereinbarung akzeptiere die SBB von Bombardier drei zusätzliche kostenlose Züge sowie Ersatzteile unter der Bedingung, dass die Qualität der Testzüge im Frühling 2015 die Anforderungen der SBB erfüllten.
Lieber später als schlecht
Die SBB habe den neu vorgelegten, verbindlichen Lieferplan zur Kenntnis genommen. Sie wolle qualitativ hochstehende Züge, deshalb müsse sie rund ein weiteres Jahr Verzögerung bis zum Einsatz der ersten Züge akzeptieren. Auf den künftigen Fahrplan habe die bisher entstandene Verzögerung aber keinen Einfluss.
Im April 2012 war bekannt geworden, dass das Projekt rund zwei Jahre verspätet ist – unter anderem aufgrund von Problemen bei der Konstruktion des Wagenkastens. Bombardier habe sich verpflichtet, den Rückstand von bisher insgesamt drei Jahren aufzuholen und die neu 62 Züge wie ursprünglich geplant bis 2020 abzuliefern. Im Dezember 2014 werde gemäss Bombardier im deutschen Henningsdorf der erste Zug zusammengestellt, im Februar 2015 folge der zweite Testzug in Villeneuve (VD).
Die SBB werde im Frühling 2015 die Qualität der Testzüge analysieren und erwarte eine erfolgreiche Inbetriebsetzung. Sofern die Produktion, die Tests und die Übernahme erfolgreich verliefen, könnten die ersten Züge ab 2017 eingesetzt werden. Die SBB werde keine Versuche mit noch nicht ausgereiften Fahrzeugen an Kundinnen und Kunden in Kauf nehmen, heisst es weiter.
Keine Angaben zur Höhe der Entschädigung
Die getroffene Vereinbarung gilt denn laut SBB auch unter der Bedingung, dass die Testzüge von Bombardier im Frühling 2015 die Qualitätskriterien der SBB erfüllen. Andernfalls würde die Einigung hinfällig. Die Entschädigungen für nicht termingerechte Lieferung seien Bestandteil des Verhandlungsergebnisses. Zu den Details der Vereinbarung sei Stillschweigen vereinbart worden.
Die Bestellung der ursprünglich 59 Doppelstockzüge für 1,9 Milliarden Franken wurde bei der Vergabe 2010 als grösster Auftrag in der Geschichte der SBB bezeichnet. Es geht um 436 Wagen mit über 36'000 Sitzplätzen. Der kanadische Konzern hatte sich gegen die Mitkonkurrenten Stadler Rail und die deutsche Siemens mit dem billigsten Angebot durchgesetzt.
Streit zwischen SBB und Bombardier
Für Aufsehen sorgte Anfang Jahr eine Forderung von 326 Millionen Franken von Bombardier an die SBB, die in einem Briefwechsel in Aussicht gestellt worden war. Bombardier schob damals der SBB die Schuld für die Verspätungen in die Schuhe. Die SBB habe durch Einmischen in das Projekt zu den Lieferverzögerungen beigetragen. Die SBB wies diese Darstellung zurück.