Fussballschuhe besitzt im Durchgangszentrum Turnerstrasse in Zürich keiner. Die Ausrüstung aufgetrieben haben Freiwillige wie Andrea Nägeli, den Ort fürs Training ebenso. Hier nehmen etwa 20 Spieler teil: Zwei Drittel sind Flüchtlinge, ein Drittel Schweizer.
Lernen, wie die Schweizer ticken
Es sei ihm wichtig gewesen, dass beide Seiten dabei sind, sagt Nägeli, der das Training ins Leben gerufen hat. Die Neuankömmlinge würden dabei lernen, wie Schweizer ticken. «Wie wir Pünktlichkeit schätzen, wie wir miteinander rein- und rausgehen, wie wir Shake-Hands machen am Schluss.»
Profitieren könnten aber auch die einheimischen Spieler, so Nägeli. «Von ihnen lernen wir vor allem, dass sie sehr höflich sind, zurückhaltend.»
Da können wir Schweizer uns alle noch eine Scheibe von abschneiden
Warum engagieren sich Menschen freiwillig?
Über das Spiel versteht man sich auch ohne Worte. Und das Angebot wird geschätzt. Khaled Hashimi, der aus Afghanistan geflüchtet ist, erklärt: «Es ist gut.»
Wenn ich meine Heimat vermisse, komme ich her und spiele Fussball.
Doch warum engagieren sich Menschen freiwillig? Markus Freitag erforscht dies. Freiwilliges Engagement schafft Strukturen, die der Integration besonders dienen, erklärt er. «Nehmen wir Vereine oder andere Orte, wo Menschen zusammenkommen. Dort wird einfach geholfen, dass die Menschen miteinander in Kontakt kommen.»
Regelmässiger Kontakt baut Vorurteile ab
Vereine seien ganz besondere Orte des Austausches, weil sie «über gewachsene Strukturen verfügen» – und sie garantieren auch einen regelmässigen Kontakt, so Freitag.
Diese Regelmässigkeit ist es auch, die dann hilft, Vorurteile abzubauen.
Ob mit Fussball oder Yoga-Kurs: Immer mehr Menschen engagieren sich für geflüchtete Menschen. Dabei nehmen sie Bund und Kantonen so manche Integrationsarbeit ab.