Österreich hat beschlossen, dass muslimische Vereine und Moscheen in Zukunft kein Geld aus dem Ausland mehr erhalten dürfen. Anders als in Österreich lässt sich in der Schweiz die Finanzierung der muslimischer Vereine nicht so genau überprüfen.
Der Grund: Die muslimischen Gemeinschaften sind nicht öffentlich-rechtlich anerkannt, müssen also ihre Finanzen nicht offenlegen. Laut den muslimischen Gemeinden ist der Anteil der ausländischen Finanzierung aber klein. Doch auch für Schweizer Imame ist die Situation unbefriedigend. Sie wollen mehr Transparenz.
Der grösste Teil kommt aus der Schweiz
In Bern ist die Moschee im Haus der Religionen noch im Bau. Der Berner Imam Mustafa Memeti sagt, dass auch für dieses Projekt fast alle Gelder von Schweizer Mitgliedern kämen. Er nimmt in Sachen Finanzierung aber auch die muslimischen Verein in die Pflicht: «Transparenz ist sehr wichtig», sagt er.
Gleichzeitig räumt Memeti ein: Für ein solches Projekt seien auch Mittel aus dem Ausland notwendig. Doch sollten sich die Schweizer Muslime bewusst sein, «von wem wir unsere Gelder bekommen.»
Keine schnelle Anerkennung
Daran, dass die Quelle der Gelder nicht klar ersichtlich ist, wird sich wohl erst etwas ändern, wenn der Islam als Religion anerkannt wäre. Dies werde aber nicht so bald der Fall sein, sagt René Pahud de Mortanges, Professor für Religionsrecht an der Universität Fribourg: Verschiedene Kantone, wie etwa Waadt, Basel-Stadt oder Luzern, seien hier schon sehr weit. Bei der konkreten Umsetzung täten sich einzelne Politiker aber dann plötzlich schwer, sagt Religionsrechtsprofessor René Pahud de Mortanges
«Vertrauen aufbauen»
Auch Memeti setzt sich für die öffentlich-rechtliche Anerkennung ein. Doch zunächst müsste die gesellschaftliche Integration forciert werden. «Wir müssen als Muslime in der Öffentlichkeit stehen und in der Gesellschaft Vertrauen aufbauen.»
Das Vertrauen wäre somit ein erster Schritt, um rechtliche Grundlagen zu schaffen. Denn nur so kann finanzielle Transparenz gewährleistet werden.