Nationalrätin Bea Heim hat vor zehn Jahren im Bundeshaus einen Herzstillstand erlitten. Ein kundiger Kollege war zugegen und ein Defibrillator in Griffnähe. Heim überlebte.
Es geht um Sekunden
Kurz darauf regte sie an, überall dort Defibrillatoren zu montieren, wo viele Menschen ein- und ausgehen. «Wenn jemand einen Herzstillstand hat, geht es um jede Sekunde.» Da müsse man rasch handeln können. «Das setzt voraus, dass man weiss, dass es Defibrillatoren gibt und wo es sie gibt.»
Zwar habe die Zahl der Defibrillatoren in der Schweiz zugenommen, anerkennt Heim. Doch sie gibt zu bedenken, dass eine Logik fehle, wo die Geräte zu finden seien. Einen Defibrillator sollte es in jedem Bahnhof, in jeder Apotheke, in allen Arztpraxen, in den grossen Einkaufszentren, Sportstadien und Bürogebäuden geben.
Nicht alle Standorte bekannt
Wo es überall Defibrillatoren gibt, weiss niemand. Bei der Notruf-Nummer 144 kennt man zwar gewisse Standorte, aber längst nicht alle, wie Martin Gappisch vom Interverband für Rettungswesen sagt. «Wir müssen an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, der Geschäfte und der Firmen appellieren, uns die Defibrillatoren zu melden.»
Vereinzelt gibt es Kantone mit Standortlisten, und es gibt eine App eines privaten Anbieters. Aber vollständig sind auch sie nicht. Trotzdem fordern weder Gappisch noch Heim eine Meldepflicht oder ein Register mit allen Defibrillatoren. Sie wünschen sich aber, dass die Menschen in der Schweiz noch besser sensibilisiert und geschult würden.
Vergleichsweise tiefe Überlebenschance
Heim blickt dabei auf das europäische Vorbild Dänemark. «In der Schweiz haben wir im Vergleich eine relativ tiefe Überlebenschance für Menschen mit Herzkrisen. Wir könnten uns massiv verbessern.» Laut der Schweizerischen Herzstiftung kommt für neun von zehn Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand ausserhalb des Spitals die Hilfe zu spät.