Je mehr Zucker ein Süssgetränk enthält, umso mehr müssen Hersteller und Importeure in Grossbritannien künftig zahlen. Mit dieser Steuer will die Regierung Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen bekämpfen. Eine solche Steuer wäre in der Schweiz nicht sinnvoll, heisst es beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit auf Anfrage von SRF News.
Liliane Bruggmann leitet beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit den Fachbereich Ernährung. Sie sagt, in der Schweiz setzte man nicht auf Zwang, sondern auf Zusammenarbeit mit den Produzenten. «Die Schweiz verfolgt nicht den gleichen Ansatz wie Grossbritannien. Wir haben einen freiwilligen Ansatz und keine Einführung einer Steuer vorgesehen.»
Ohne Zwang ging nichts
Auch in Grossbritannien hat man zuerst auf Freiwilligkeit gesetzt. Doch stellte man dort fest, dass die Hersteller den Zuckeranteil in ihren Produkten nicht freiwillig reduzieren. Ohne Zwang ging nichts.
Mit Blick auf die Schweiz ist Bruggmann aber optimistisch. Einen ersten Erfolg habe man bereits verbuchen können: «Im letzten Jahr hat Gesundheitsminister Alain Berset zusammen mit Schweizer Produzenten von Joghurts und Frühstücksflocken eine Erklärung unterzeichnet. Darin erklären sich die Unternehmen bereit, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu reduzieren.»
Gesundheitsminister Alain Berset hat zusammen mit Schweizer Produzenten von Joghurts und Frühstücksflocken eine Erklärung unterzeichnet.
Joghurt und Zerealien sind die beiden Produkte, auf die sich der Bund im Moment fokussiert. Denn sie stehen bei vielen Schweizerinnen und Schweizern fast täglich auf dem Frühstückstisch und enthalten verhältnismässig viel Zucker.
Nationale Ernährungserhebung
Ob irgendwann auch in der Schweiz die Süssgetränke in den Fokus geraten, werde sich zeigen, sagt Bruggmann. Denn nächstes Jahr werden die Resultate der ersten Nationalen Ernährungserhebung veröffentlicht. «Dort werden wir sehen, ob Konsum von Süssgetränken in der Schweiz auch ein Problem ist.»
So oder so sei es mit der Zuckerreduktion allein noch nicht getan, so Bruggmann. Denn viele Lebensmittel enthalten auch zu viel Salz oder ungesunde Fette. Darum setzt der Bund auf eine ganze Palette von Massnahmen – die Zusammensetzung der Lebensmittel ist nur ein Teil davon.
So sollen zum Beispiel die Verpflegungsangebote in Personalrestaurants verbessert werden. Auch die Aufklärung sei wichtig, sagt Bruggmann. Damit die Leute wüssten, was zu einer ausgewogenen Ernährung gehört.