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Schweiz Zweinutzungshühner als Lösung gegen die Küken-Vernichtung

Ostern wird symbolisch mit dem Ei in Verbindung gebracht. Die brutale Realität in der Eierproduktion ist aber, dass männliche Küken von Legehennen nach dem Schlüpfen aussortiert und getötet werden. Sie geben keine Eier und setzen kaum Fleisch an. Eine neue Hühnerrasse soll das nun ändern.

Das Ei ist das wohl bekannteste Fruchtbarkeitssymbol, das an Ostern eine aussergewöhnlich hohe Bedeutung erhält, vielleicht noch neben den Häschen. Aber kaum im Bewusstsein ist, dass für die Produktion von Ostereiern und Legehennen alle frisch geschlüpften männlichen Küken aussortiert werden. Sie legen keine Eier und setzen zu wenig Fleisch an und werden darum unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet.

Auf dieses oft kritisierte Vorgehen hat der Grossverteiler Coop reagiert und im vergangenen Jahr einen Versuch mit einer neu gezüchteten Hühnerrasse gestartet. Bei dieser Rasse eignen sich die männlichen Tiere für die Mast und werden nicht einfach vernichtet.

Zweinutzungshühner für Eier und Fleisch

Früher war es anders: Die Hennen legen Eier, und die Hähne liefern Fleisch und waren somit echte Zweinutzungshühner. Mit der Weiterzüchtung von Hühnerrassen wurde in der Vergangenheit nur Wert auf eine hohe Eierproduktion gelegt. Masthähnchen aus diesen Rassen wachsen langsamer und benötigen mehr Futter und sind darum für die Pouletproduktion unrentabel.

Für das diesjährige Ostergeschäft liegen nun zum dritten Mal Poulets von Zweinutzungshühnern bei Coop in den Kühlregalen. Sie sind etwas teurer als die herkömmlichen Poulets mit Bio-Label.

Mit dem Projektverlauf ist der Grossverteiler zufrieden. Urs Meier, Mediensprecher von Coop sagt, dass man hinsichtlich der Qualität des Fleisches wie auch der Eier zufrieden sei. «Es geht hier weniger um die Effizienz, als eben um die Moral und um das Tierwohl.»

Kunden äussern sich positiv zu den Zweinutzungshühnern, wobei der Preis aber doch eine Rolle spielt.

Zu hohe Kosten für die Mast

Auch der Schweizer Tierschutz unterstützt den Versuch mit den Zweinutzungshühnern. Denn die Realität in der Geflügelbranche mit der massenhaften Vernichtung frisch geschlüpfter Hähne ist unethisch.

Auch für Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, ist dieses Vorgehen keine zufriedenstellende Lösung. Das heutige Zweinutzungshuhn aber auch nicht. Es sei noch zu wenig attraktiv im Vergleich zur herkömmlichen Produktion:

«Die Kosten bei der Mast sind noch zu hoch, man braucht mehr Tage, bis die Tiere die Schlachtreife erreicht haben. Und das bringt zusätzliche Kosten», sagt Ritter.

Im Mai schliesst Coop die Projektphase ab. Ob Poulets vom Zweinutzungshuhn fest ins Sortiment aufgenommen werden, hängt dann auch von der Nachfrage ab.

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